D50, Urahn aller 5xxx'er Nikon?

Die Nikon D50 kam als vierte DSLR von Nikon heraus (wenn man die vorhergehenden und teils unförmigen "Experimente" mit Kodak und Fuji ausnimmt). Sie kam nach der D1, der D100 und der D70.

Die D1 hatte sehr geringe, aber damals halt noch normale Auflösung von etwa 2,74 Megapixeln im APS-C Format. Sie war aber hochprofessionell und sehr teuer. Kein Wunder, denn sie basierte zu großen Teilen auf der analogen Profikamera Nikon F5. Die D1 war aufgrund der geringen Auflösung hauptsächlich für die Arbeit als Pressefotograf für Tageszeitungen zu empfehlen, wo die Fotos klein sein durften und selbst bei deren besserer Qualität im Zeitungsdruck dann aber eher schlecht abgebildet wurden. Für viel mehr reichte die Auflösung einfach noch nicht aus, es sei denn man beschränkte sich halt auf eher kleine Abbildungen. Die Nikon D1 ist der Urahn der professionellen einstelligen Nikons, bis zur jetzigen D4.
Nikon D1 

Die zweite Nikon DSLR, die D100, basierte formal und teils technisch auf der bewährten, analogen Nikon F80 und sollte sowohl betuchte Amateure als auch Profis bedienen. Die damals typische Klientel semiprofessioneller Kameras (Nikon F100, Minolta Dynax 7, etc.). Die Auflösung hatte sich auf über 6 Megapixel mehr als verdoppelt und auch sonst war die Entwicklung natürlich nicht stehen geblieben. Auch die Nikon D100 hatte das APS-C Format, bei Nikon DX-Format genannt. In vielerlei Hinsicht war die D100 die bessere Wahl, denn Auflösung, Ausstattung und Bedienbarkeit waren damals hochmodern und effektiv. Und sie war nicht nur leichter, sondern auch kleiner und vor allem sehr viel billiger als eine D1. Gewichtige Argumente auch für Profis, die nicht auf einen ultrastabilen Korpus wie bei der D1 angewiesen waren. Wie auch die D1 verwendete die D100 das Blitzprotokoll DTTL, welches analoge Blitzgeräte nicht beherrschten und neue Blitzgeräte erforderte.
Nikon D100

Das Problem welches einem größeren Verkaufserfolg im Wege stand, war aber weiterhin der Preis. 
Canon machte es damals mit einem Paukenschlag vor, mit der EOS 300d. Der ersten, auch von weniger betuchten Amateuren bezahlbaren DSLR der Welt. Diese schlug ein wie eine Bombe und begründete die bis zum heutigen Tag fortgeführte Reihe der eher kleinen, aber gut ausgestatteten dreistelligen Canon Reihe. 

Nikon mußte also reagieren und brachte die Nikon D70 auf den Markt. Äußerlich komplett neu, denn sie basierte erstmals formal nicht mehr auf einer analogen Kamera. Sie hatte aber z. B. den wohl gleichen APS-C Sensor wie die D100, denn mit komplett neuer technischer Basis wäre sie zum angepeilten Verkaufspreis damals in der Kürze wohl nicht oder nur mit Verlusten realisiert worden. 
Die D70 war recht groß, sehr gut ausgestattet, zu großen Teilen händisch bedienbar und den entsprechenden Canon in fast allen Belangen überlegen. Sie war teils sogar der damals noch teuer verkauften D100 überlegen, konnte etwa 1/8000sek statt den 1/4000sek der großen Schwester. Sie bekam das neue und bis heute beispielhafte und überlegene Blitzprotokoll iTTL und ist selbst mit modernsten Blitzgeräten auch heute noch verwendbar. Die D70 war ein sehr goßer Erfolg. Gerade auch, weil man sehr viel Kamera für sein Geld bekam. Sie wurde später als D70s nochmal modernisiert und begründete die zweistellige gehobene Amateurreihe bei Nikon, die bis zur äußerst erfolgreichen D90 ging und mittlerweile mit den D7000 bis D7200 vierstellig quasi fortgeführt wurde. 
(Alle DX - Nikons im Amateurbereich sind mittlerweile vierstellig, wobei die 3000'er in etwa den Anfänger, die 5000'er den fortgeschritteneren bis anspruchsvolleren Amateur und die 7000'er den hoch ambitionierten bis halbprofessionellen Amateur oder selbst Profis bedienen sollen.)
Nikon D70 

Trotzdem war es aber gerade auch diese Größe, die einige potentielle Kunden weiterhin abschreckte. Außerdem die vielen Tasten, Räder und Schalter, die den Anfänger manchmal wohl eher verwirrten, als daß sie denn als die Hilfe erkannt wurden, die sie ja wirklich auch waren.
Bei den Canon EOS 300/350d jener Zeit wurde bereits einiges über die Menüs bedient, was an der D70 händisch an der Kameraoberfäche verstellt werden konnte oder mußte. Davon wollten viele aber einfach nichts wissen. Die kleinen EOS waren eher ideal für Menschen, die einfach nur Fotos in DSLR - Qualität wollten, ohne sich großartig um deren Enstehung kümmern zu müssen und nur seltener andere als die automatischen Einstellungen benötigten. Point and Shoot in Groß also und eben endlich DSLR - Bildqualität für die Masse. Und sie waren sehr kompakt, passten zur Not durchaus in mittlere Handtaschen oder wogen am Halsgurt nicht allzu viel. Viele Kunden wollten jedenfalls ganz einfach keine große und schwere und vermeintlich kompliziert zu bedienende Kamera. Ein legitimer Wunsch, den dann endlich auch Nikon zu bedienen wußte.

Es wurde die D50 entwickelt. Eine technisch zu sehr großen Teilen auf der D70 basierende Kamera in weit kleinerem Gehäuse und ein wenig modernerem Look. Damals im Nikon Repertoire recht klein wirkend, hat sie allerdings fast die Maße der späteren und höher angesiedelten D80, ist sogar schwerer als diese. Trotzdem war sie damals die kleinste Nikon, bot aber immer noch mehr als die kleinen Canons und war besser verarbeitet als diese. 
Auch die D50 wurde daher ein goßer Erfolg, denn sie zog die Anfänger und weniger Fototechnisch interessierten Amateure nun auch zu Nikon und bot trotzdem einige Features, die man sonst in den höheren Klassen bei Nikon fand. Außerdem war sie auch in dieser kleinen Klasse immer noch großzügig händisch bedienbar, obwohl es nun z. B. bloß noch hinten das Daumenrad gab und keines mehr unterhalb des Auslösers für den Zeigefinger. Und sie hatte immer noch einen eingebauten AF - Antrieb, so daß sie sowohl mit den alten AF Objektiven mit Stangen AF betrieben werden konnte, als auch mit den damals neuesten AF-S Objektiven. 
Allerdings fehlt auch einiges an Möglichkeiten, wohl um sich von den "besseren" Nikon DSLR abzugrenzen. So kann sie z. B. keine interne Blitz - Mastersteuerung über das eingebaute Blitzgerät, oder es lassen sich keine analogen MF (Manueller Fokus) Objektive kameraseitig abspeichern, die so komplett manuell bei Arbeitsblendenmessung verwendet werden müßten. 

Aber wollten/wollen so etwas Anfänger? Wohl erstmal nicht. Trotzdem halte ich den fehlenden AF - Antriebsmotor im Kameragehäuse der heutigen kleinen Nikons bis heute für einen Fehler, denn gerade die kleinen AF - Festbrennweiten wie das 1,8 50mm und noch mehr das 2,8 28mm, sind sehr zierlich und flach und würden dem Anfänger günstig zu erwerbende Objektive und sehr kleine und leichte Kamera/Objektiv - Kombinationen bescheren. Überhaupt halte ich die kleineren Nikon Reihen für teils übertrieben arg kastriert und man sollte bei Nikon bedenken, daß fehlende Funktionen die Kunden auch zu anderen Anbietern treiben können wo sie womöglich besser bedient werden. Nicht jeder möchte mehrere hundert Euro mehr ausgeben, bloß um seine alten analogen AF oder MF Objektive weiter komfortabel nutzen zu können. Auch aus Ärger darüber haben Menschen schon den Anbieter gewechselt und die alten Gläser verkauft. Und was die reine Bildqualität angeht, bieten die Mitbewerber mindestens gleichwertiges.
Nikon D50

Folgendes begründet am ehesten mein Fragezeichen im Titel. 
Der kamerainterne AF - Antrieb ist bis heute Alleinstellungsmerkmal dieser "kleinen" D50, während ausnahmslos alle Nachfolger in Nikons Anfängersegment keinen Antrieb mehr hatten/haben und ausschließlich mit AF-S Objektiven und entsprechend motorisierten Objektiven der Fremdhersteller funktionieren, wenn es denn Autofokus sein soll. 
Außerdem hat sie als einzige "kleine" Nikon noch ein Schulterdisplay, das nicht einmal mehr die relativ teuren 5000'er von heute besitzen, die dafür allerdings bis jetzt ausnahmslos mit praktischen Klappmonitoren glänzen.
Eigentlich also, gilt die D50 vielen zwar als Urahn der kleinsten Nikons, real betrachtet hat sie aber wie schon erwähnt eher die Größe einer Nikon D80/D90 und eingebauten AF - Antrieb, sowie das Display auf der Oberseite. 

So gesehen muß man meiner Meinung nach wohl eher die direkte Nachfolgerin, die D40, als Urahn der kleinsten Nikons sehen. Diese war dann ja auch deutlich kleiner. Sie war etwas schmaler, weil sie eben kein Schulterdisplay mehr hatte. Und sie war auch niedriger, weil sie keinen platzraubenden AF - Antrieb in der Kameraunterseite aufwieß, sondern ganz auf die Verwendung von elektronischen AF-S Objektiven setzte. Und zusammen mit dem großen und höher aufgelösten 2,5" Display, setzte sie konsequenter als alle Kameras davor auf Menübasierte Bedienung und ließ nur noch nötigste Einstellungen händisch über Taster usw. zu.
Ihr damals hochmodernes Design, ist bis heute wegweisend für Nikons kleinste Klasse und fast zeitlos zu nennen. Die D40 hat gerade wegen ihrer Einfachheit bis heute eine große Beliebtheit, auch wenn ich persönlich z. B. erst mit einer D3100 richtig zufrieden war. Aber man sollte sich vorher bewußt sein und gründlichst informieren, auf was man gegenüber einer D7000 - 7200 etwa doch alles verzichtet. Beide, D50 und D40 bieten vieles, aber lassen auch einiges weg. Je nach Gusto kann man sich so für die eine oder andere entscheiden, bei gleichwertiger Bildqualität. Und das ist ja auch etwas.
Nikon D40

Über das Für und Wider eines eingebauten AF-Antriebes im Gehäuse wird in den entsprechenden Foren oder auch an Fotostammtischen teils bis heute kontrovers diskutiert und nach wie vor kommt man zu keinem eindeutigen Ergebnis. Natürlich, eine Großzahl wirklicher Anfänger möchte ganz einfach nur schöne Bilder machen und ist mit einfachen Kit - Zooms zufrieden, wie dem zu sehr guten Fotos fähigen AF-S DX Nikkor 18-55mm G ED VRII, oder noch besser dem wirklich guten, universelleren und deutlich schneller fokussierenden AF-S DX Nikkor 18-105mm G ED VR. Und das ist ja verständlich, denn warum soll man diese Kombinationen nicht als Sprungbrett für bessere Kameras/Objektive nutzen? Oder man bleibt ganz genau dabei, weil man mit dem zufrieden ist was man hat.
Schon an der D50 ließen sich einfachere Zooms wie das erste AF-S DX18-55mm sowie das 18-135mm, beide noch ohne VR (Vibration Reduction) zukaufen oder als Kit mitbestellen, oder das deutlich besser verarbeitete und sehr schnell fokussierende AF-S DX 18-70mm (ebenfalls ohne VR), welches übrigens das erste, speziell für APS-C/DX konstruierte Objektiv von Nikon war und noch heute einen sehr guten Ruf hat.
Allerdings wäre eine hochmoderne und aktuelle D3300 mit einem zwar uralten, aber sehr guten AF 1,8 50mm oder 2,8 28mm erst wirklich richtig kompakt und z. B. unterwegs in fremden Städten eine richtige Immerdabei - Kamera für Street and People, wie es heute heißt.

Meine eigene Nikon D50 hat fast 39.000 Auslösungen auf dem Buckel, ist teils schon glänzend abgegriffen, hat ein paar wenige (unten dank PhotoScape kaum sichtbare) Kratzer in den Displays und das kunstlederne Daumenpad hinten löst sich komplett ab und wird demnächst kostengünstig ersetzt. 







Aber, man kann sie natürlich als vollwertige Fotokamera verwenden, wenn es keine allzu großen Ausdrucke geben soll, oder man die Fotos nur wenig beschneiden möchte. Die Bildqualität selbst ist sehr gut, denn gerade der alte Kodak CCD - 6,1MP Sensor ist für schöne JPEG direkt aus der Kamera bekannt und wird auch in der D40/70/100 dafür sehr gelobt. Zudem sind die Pixel noch recht groß (ähnlich wie bei den 12MP in der Vollformat D700) und neigen nicht ganz so zum Rauschen. Den 10MP CCD Sensor von Sony, der etwa in den Modellen D40x/60/3000/80/200 verwendet wurde, mag ich dagegen vom Rauschverhalten her nicht ganz so sehr. Nicht umsonst war es der erste CMOS 12MP Sensor (Sony) der D90/300/300s, der dann eine wirkliche Verbesserung war, was vor allem das Rauschverhalten betrifft. 
Was mich wirklich stört ist aber das Display. Es ist mit 2" heutzutage nicht nur vergleichweise klein, sondern noch schlimmer mit 130.000 Punkten sehr schlecht aufgelöst und hat einen sehr geringen Dynamikumfang. Lichter sind darin fast immer überstrahlt und Schatten tiefschwarz, so daß man kaum in der Lage ist die gerade gemachten Fotos zu beurteilen. Das ganze erinnert mehr an erste farbige Handydisplays. Leider war das damals einfach so und ich habe das so ähnlich auch bei Konica-Minolta Dynax 7d und Olympus E-300 erlebt. Es ist aber wirklich nervig weil man mittlerweile doch anderes gewohnt ist. Außerdem kann man nicht in das Foto zoomen, oder ich habe die Möglichkeit dafür noch nicht gefunden. Aber ist das alles schlimm? 
Nicht wirklich, denn erstens kann man zur Sicherheit immer ein paar Fotos mehr machen, weil es ja bloß digitale Dateien und keine Negative auf teurem Film sind (wenn man auch leider auf eine einzige einsteckbare 2 GB SD Speicherkarte beschränkt wird) und zweitens wird man dadurch fast immer positiv überrascht, denn die Fotos sehen später auf dem Monitor deutlich besser aus und man sieht, daß es wirklich nur am heutzutage ärmlichen Display hapert. Allerdings, es bliebt nervig und ich weiß nicht, ob ich so mit der D50 alt werde. Schließlich ist die Alternative, meine D3300 mit hochfeinem und 3" großem Display, deutlich besserem AF und vor allem hochaufgelöstem 24 Megapixel Sensor bei gleichzeitiger höherer Rauscharmut immer griffbereit. Und deren Speicherkapazität ist gegenüber der D50 ja fast schon unbegrenzt.
Doch weiter mit der alten Dame. 
Deren AF bietet fünf recht mittig angeordnete Sensoren mitsamt einem mittlerem Kreuzsensor und ist sogar erstaunlich schnell und akurat, egal ob mit Stangen AF oder AF-S Objektiven. Bei weniger Licht und dadurch fehlenden Kontrasten pumpt er aber natürlich zeitgenössisch ein wenig früher als heutige AF - Meßsysteme.
Die Größe der Kamera ist angenehm, etwa wie bei einer D80. Sie wirkt wie diese, oder eine D5000 etwas rundlich - knubbelig, liegt aber ebenfalls auch sehr gut in der Hand und hat ein angenehmes und für die Größe relativ hohes Gewicht. Übrigens, sowohl zur D50, als auch zur D70/70s und auch zu den direkten kleinen Nachfolgemodellen der D40/60/3000/5000'er Serie auch, gab es nie und gibt es noch immer keine offiziellen Batteriegriffe von Nikon selbst, sondern man mußte und muß immer noch, beim Zubehörhandel suchen und dann Einschränkungen in Kauf nehmen weil es keine direkten Kontakte zum Auslösen gab/gibt. Auch das empfinde ich als eher unnötige Kastration Nikons der günstigen Reihen, denn auch der bescheidenere Amateur macht seine Fotos gerne mal im Hochformat oder möchte den kleinen Finger komfortabel auf der Oberfläche eines Batteriegriffes parken, statt ihn irgendo unterhalb der Kamera Halt suchen zu lassen. Das sehr große Angebot wohl überwiegend in China hergestellter Batteriegriffe spricht buchstäblich Bände und Nikon läßt sich hier unnötig eine weitere Einnahmequelle entgehen. Übrigens ist die D70 hierbei eine Ausnahme, denn auch für diese gab es als einzige Kamera über den kleineren nie einen Batteriegriff von Nikon selbst.
Gerade auch mit meinem oben schon erwähnten alten analogen AF 2,8/28mm habe ich eine gut brauchbare Kombination für Street/People oder in Innenräumen dann mit Blitz. Oder auch wenn es mal robuster zugeht. Beides, Objektiv und Kamera, ist schließlich günstig wiederbeschaffbar. Wer es besonders leicht und flexibel, aber immer noch sehr scharf möchte, verwendet sogar das alte analoge und günstig zu bekommende AF Nikkor f/3,3-5,6 28-80mm G, das ganz aus Plastik daherkommt, aber sogar am Vollformat zu richtig scharfen Fotos mit wunderschönen Farben und Kontrasten fähig ist. Die ähnliche D - Variante ist gleichwertig und auch günstig zu bekommen. Ein gebrauchtes AF-S 18-55 VR ist allerdings gebraucht nicht teurer und dank Stabilisator bei weniger Licht dann natürlich die vielleicht bessere Wahl. Glücklich ist natürlich, wer wie ich über mehrere Nikon DSLR und damit auch mehrere AF-Objektive verfügt, die ausnahmslos an dem alten Gerät verwendet werden können.
Die Bedienung unterscheidet sich natürlich von meiner D610 und auch von meiner D3300, obwohl sie wie letztere ja auch nur ein Daumenrad hat. Wer sich mit Nikon DSLR halbwegs auskennt, kommt aber sehr gut zurecht und findet die Tasten, Schalter und Räder schnell fast blind. Das Menü ist noch relativ aufgeräumt und dank großer Beschriftung auch sehr gut bedienbar.

Was ich an allen bisher benutzten kleinen Nikons überhaupt nicht mag ist folgendes. 
Ich verwende fast ausschließlich den mittleren AF - Kreuzsensor, das habe ich mir schon bei meiner seligen Minolta 9000 AF so angewöhnt und das ist mir daher so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich nur selten mal anders verfahre. An allen mittleren bis großen und teuren Nikons kann man die Auswahlwippe für die AF Sensoren feststellen, sogar bei der analogen Amateurkamera Nikon F80 und sowieso bei der F100. Nur nicht bei allen kleinen Nikons. Leute, das nervt. 
Wirklich sehr oft kommt man mit dem Daumen oder sonstwie an diese auch noch sehr leichtgängigen Wippen/Steuerkreuze und zack hat sich der Fokuspunkt verstellt. Im Eifer des Gefechtes merkt man das nicht immer gleich und schon liegt man bei wichtigen Fotos daneben. Gerade auf dem winzigen Display der D50 ohne Zoom kann man aber absolut keine Schärfe beurteilen. Ist es denn eine so große Komplikation das wie bei den teureren Modellen verriegeln zu können? Oder gibt es andere Gründe warum sich ein Anfänger darüber ärgern muß, ein fortgeschrittener Amateur oder Profi sich aber gar keinen Gedanken darum machen braucht? Nicht mal im Menue läßt sich das fest einstellen, ich finde das unglaublich. Hier wird anscheinend davon ausgegangen, daß sich der Anfänger wohl sowieso hauptsächlich mit der grünen Vollautomatik abgibt, in der ihm sogar die Auswahl des zu fokussierenden Objektes abgenommen wird. Ob er will oder nicht. Wenn man aber in den übrigen Modi die Möglichkeit hat die Fokuspunkte händisch vorzuwählen, dann doch bitte mit der Möglichkeit, das Ganze auch feststellen zu können. Alles andere ist mehr als inkonsequent und vor allem sehr Bedienerunfreundlich.

Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu meckern. Alle kleinen Nikons sind bei einigen Funktionen kastriert, das sollte man halt vorher wissen, oder sich gründlich informieren. Oft genug werden sie etwa auf Amazon von manchem deswegen abgewertet, daß sie genau das machen was sie können und manches eben nicht.
Wer etwa Mastersteuerung am Blitz betreiben will braucht ein entsprechend teures Blitzgerät, welches genau das beherrscht (aktuell etwa Nikon SB-700/910, oder z. B. bestimmte Metz und Nissin). Wer unbedingt alte AF Objektive oder gar manuelle Objektive an solcher Kamera verwenden möchte, muß bestenfalls auf AF verzichten und bei letzteren sogar mit Arbeitsblende komplett manuell fotografieren. Das macht bei den kleinen und dunklen Spiegelsuchern aber auch eher keinen Sinn. Wer, wie ich, abwechselnd von den dunklen Gucklöchern einer D50/D3300 zum hellen und großen Glasprisma - Sucher eine D610 wechseln kann, der weiß wovon ich schreibe.
Dagegen kann die D50 wie einige andere kleinen und mittleren Nikons zusätzlich zum Zeitauslöser sehr komfortabel mit dem Infrarotsender ausgelöst werden.

Kann man eine D50 heute noch als Anfängerkamera empfehlen?
Wenn es absolut nur auf kleines Geld ankommt, bedingt ja. Man bekommt sie in obigem Zustand ab etwa 50,- Euro, mitsamt unstabilisiertem 18-55mm manchmal für etwa 80-100,-. 
Für wenig mehr bis dem doppelten Geld bekommt man aber auch deutlich bessere Kameras. Für 100 - 150,- eine D3000 oder D80 (mit Glück samt 18-55mm VR) und für unter 200,- sogar eine sehr schöne D3200, die ich als erste mich auch von der Auflösung her wirklich befriedigende kleine Nikon erlebte. Sie löst höher auf, ist rauschärmer als alle kleinen Vorgänger. Man kann sich real gesehen also eine D50 ersparen, denn gerade das Display stammt aus ganz anderen Zeiten und ist sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn es aus Geldgründen nicht anders geht, ok. Oder als Gimmick. Oder eben als kleine Immerdabei wenn es ruppiger und robuster zugeht. Wer mehr möchte, wohl eher nicht. Bei allem Respekt vor den schönen Farben und der allgemeinen Anmutung der Fotos ist man bei knapp über 6 Megapixeln ganz schnell am Ende wenn man die Fotos dann beschneiden oder am Monitor in Details zoomen möchte. 
Ganz gut geeignet ist die D50 dadurch aber z. B. für Produktfotografie etwa für Ebay. Die Kamera, ein günstiges Objektiv mit geringer Nahdistanz (etwa das 18-55mm, oder ein altes AF 50mm mit Zwischenring oder Vorsatzlins), den Infrarotauslöser, ein Stativ und einen günstigen SB-400 Blitz zum indirekten Blitzen, einen geeigneten Unter- und Hintergrund, fertig ist das kleine Fotostudio.

 Ciao


(Nikon D50, analoges Nikon AF Nikkor f/2,8 28mm, Nikon Kleinstblitzgerät Speedlight SB-300)

Hier übrigens ein sehr schöner Überblick über alle Nikon und Fuji DSLR mit F Bajonett:

HENNIGArts. 


Nachtrag.

Mittlerweile fand ich selbst heraus wie man am Display in Aufnahmen zoomt:

1. Taste Play drücken, 
2.  Taste Enter drücken damit das Bild zur Vergrößerung ausgewählt ist, 
3. Die (ISO) Taste drücken und gedrückt halten damit sich ein roter Rahmen um das Bild zeigt, 
4. Gleichzeitig am Daumenrad drehen und damit diesen roten Rahmen verkleinern. 
5. Läßt man dann die Tasten los bekommt man das Bild angezeigt, daß man mit dem Rahmen beschnitten hat. 
6. Den Rahmen muß man danach wieder vergrößern oder erneut die Enter Taste drücken, weil man sonst alle Fotos der Bildervorschau in dieser Vergrößerung angezeigt bekommt. 
7. Geht's noch??


Ciao

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