Das Leid mit dem Gurt.....

Schon zu analogen Zeiten habe ich den obligatorischen Halsgurt gehasst. Vielleicht liegt es an meiner persönlichen Anatomie oder Physiognomie, daß ich mit den Dingern einfach nicht warm werde. Aber ich hasse es einfach, wenn sie mir im Nacken hängen und die Kamera vor Bauch oder Brust baumelt. Hass ist ein starkes Wort, aber es trifft hier wirklich zu. Ich komme so einfach nicht zurecht und mag die Dinger daher überhaupt nicht, verabscheue sie wirklich. Aus Angst vor Kameradiebstahl, die damalige D7100 war funkelnagelneu, habe ich mich in Barcelona dazu zwingen müssen einen Gurt zu benutzen. Wann immer es ging, hielt ich sie dabei am Gurt in der Hand oder steckte sie bei Nichtgebrauch sofort in die mitgeführte kleine Fototasche. Denn wenn ich auch noch durch viel Bewegung schwitze, geht ein Halsgurt schon mal gar nicht. Wenn ich Kameras irgendwann wieder verkaufe, gehört der Originalgurt daher regelmäßig zum noch original verpackten und ungebrauchten Zubehör.

Auf Dauer die Kamera am Handgriff zu tragen, geht naturgemäß genau so wenig. Meine D610 wiegt schon etwas und samt Batteriegriff und Objektiv geht das deutlich in's Handgelenk und Finger, weil man ja auch immer zupacken muß und die teure Kamera nicht eben mal an den Fingerspitzen hängen lassen kann. Selbst meine D3200 wiegt z. B. mit dem Sigma 18-125mm DC OS HSM durchaus einiges, vor allem auf Dauer, wenn man mit der Kamera im Urlaub fast ganztags unterwegs ist.
Sogenannte Sniper - Gurte verschiedener Hersteller haben mich noch nicht soweit überzeugt mir einen zuzulegen. Erstens gibt es immer wieder Berichte mit Fotos, wo sich die Verschraubungen am Kameraboden lösten, oder die nachgeschalteten beweglichen Teile durchscheuerten, woraufhin die teuren Kameras auf den Boden fielen. Zudem scheuern oftmals die Gurte oder dessen Beschläge an den Kameras und hinterlassen Kratzer oder größere Abschürfungen. Zudem sind die Gurte teils unverschämt teuer, wie ich finde.
Handschlaufen, die an zwei Punkten der Kamera und/oder des Batteriegriffes befestigt werden, waren bisher auch sehr wenig praktikabel und auf Dauer unangenehm. Wenn ich überhaupt mal eine für mich passende fand, denn die meisten waren selbt bei maximaler Öffnung noch zu eng.

Ich glaube aber, jetzt eine bessere Lösung gefunden zu haben, die sich bei mir natürlich erst noch bewähren muß. Auf Ebay konnte ich zu genau einem Euro eine Neopren - Handschlaufe des wohl chinesischen Herstellers JJC ersteigern.
Das Teil macht einen sehr stabilen und sehr gut verarbeiteten Eindruck. Neben Neopren wurden robust anmutende Nylongewebe verarbeitet, sowie wohl echtes Leder. Das Ding ist etwa so breit wie der originale Nikon Halsgurt und wirkt hier bloß durch das Weitwinkelobjektiv riesig:


Befestigt wird der Gurt wie bei Handys, Playern oder Kompaktkameras, indem man eine Nylonschlaufe durch die Ösen der Kamera zieht. Natürlich sind die Schlaufen hier sehr viel breiter und dicker als bei den normalen Handschlaufen für leichte Gerätschaften:


Die Handschlaufe ist zweiteilig und mittels stabilem Schnappverschluß verbunden:


Das Ganze geht eine wirklich stabile Verbindung ein. Auch wenn wegen des Plastik - schnappverschlusses immer ein ungutes Gefühl verbleibt, das sich vielleicht im Laufe der Zeit legt:


Die Schlaufe ist abnehmbar und es verbleibt der wenig störende kleinere Teil an der Kamera, wenn man das so will. Allerdings wüßte ich momentan keinen Grund, die schlaufe nicht ständig an der Kamera zu belassen:


Am wichtigsten ist aber, das Ding läßt sich sehr angenehm tragen. Neopren ist ja relativ weich und sehr elastisch. Der eigentliche Gurt liegt daher angenehm auf der Haut und das Gewicht der Kamera - Objektivkombi wird angenehm abgefedert. Die Schlaufenöffnung ist gerade groß genug, um meine breite Hand und dicken Unterarm durchzulassen. Das hätte getrost auch etwas weiter sein können: 


Aber es klappt, ist nicht wirklich ganz so eng wie es auf dem Foto aussieht und ist durchaus angenehm. Ob das Ganze wirklich taugt, muß der Dauerbetrieb erstmal zeigen. Grundsätzlich scheint es aber eine sehr praktikable Lösung zu sein.

Natürlich wird das Handgelenk bei allem Komfort trotzdem auf Dauer belastet. Als Lösung für längere Touren, etwa im Urlaub, habe ich diesen Gurt in's Auge gefasst:

HuGu Kameragurt 

Kostet so wie im Video dargestellt um 42,- Euro inklusive Versand, was ich für Handarbeit aus Deutschland jetzt nicht gerade teuer finde.

Ciao

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