Nikon AF-S DX Nikkor 18-140mm f/3,5-5,6G ED VR

Das o. a. DX Objektiv wollte ich schon länger einmal ausprobieren, fand es aber immer ausgesprochen teuer. Da ich als kleiner Privat - Fotoamateur ja nicht mit Neuware versorgt werde, blieb also bloß Gebrauchtkauf. Hier lagen die Gebrauchtpreise lange auf höherem Niveau. Die Linse war neu und daher recht begehrt. Ein Grund dafür ist auch die etwas bessere Verarbeitung und Ausstattung gegenüber dem immer noch beliebten AF-S DX 18-105mm f/3,5-5,6G ED VR.

Nun hatte es endlich geklappt und ich konnte eines wegen anderer Verkäufe relativ günstig in einem Forum erwerben. Nicht mal zwei Monate alt, also fast noch neu.

Hat man es alleine in der Hand, erinnert es wirklich sehr an das 18-105mm. Nimmt man das ältere Objektiv aber hinzu, sieht man schnell, daß das 18-140 am Korpus minimal breiter und insgesamt deutlich länger ist und auch etwas mehr Gewicht hat. Das alles wirkt sich aber keineswegs negativ aus. Zudem ist es mit Metallbajonett und abdichtender Gummimanschette deutlich besser ausgestattet. Beim AF fand ich keine Unterschiede, der Stabi scheint beim 18-140mm aber besser zu arbeiten. Das meine ich aber rein aus dem Gefühl, ohne es genauer getestet zu haben.

Nikon liefert unverständlicherweise auch beim 18-140mm keine Gegenlichtblende mehr mit, wie schon beim 18-55mm VRII. Das ist schade, denn gerade bei solchen Pfennigsartikeln sollte man eben nicht sparen. Das verärgert bloß und statt beim teuren Original werden daher gewiß einige Kunden bei weit weit günstigeren chinesischen Kopien auf Ebay zuschlagen. Wenn man das Teil zum 1/10 des Originalpreies bekommt, wartet man gerne mal zwei drei Wochen auf die Lieferung aus China oder bestellt wenig teurere Chinaware in England oder Deutschland.
Egal, Nikon verfährt hier seit neuestem halt wie Canon schon lange und es ist müßig sich darüber aufzuregen, weil man ja doch nichts daran ändern kann.

Hier das Glas mit seiner OVP und der Geli des 18-105mm meiner Frau. Der übliche Anblick eines Nikon Kit - Zooms. Billiger ist das 18-55mm verarbeitet, deutlich besser aber mein ehemaliges FX 24-85mm oder das nagelneue DX 16-80mm:




Die Beschriftung ist in der zurzeit üblichen Weise ausgeführt, also vorne golden und hinten weiß. Wie sehr viele Nikkore kommt es aus dem Werk Thailand und nicht aus Japan oder China:



Die Ähnlichkeit zum 18-105mm VR oder dem alten und unstabilisierten 18-135mm ist auf den ersten Blick frappierend. Stellt man das 18-105mm aber daneben, sieht man die etwas unterschiedlichen Dimensionen:




Das 18-105mm ist vorne nicht beschriftet, es hat eine sehr weiche Randabdeckung, die bei unvorsichtigem Putzen übrigens sehr gerne unschön einknickt oder sogar einreißt. Das 18-140mm hat vorbildlicherweise die eher übliche Einfassung aus Kunststoff, mit aussagekräftiger Beschriftung. So mag ich das. Sie teilen nicht nur die gleiche Gegenlichtblende HB-32, beider Filterdurchmesser beträgt auch 67mm obwohl das 18-140 minimal breiter ist:



Hinten die noch größeren Unterschiede. Das 18-140mm hat ein vorbildliches Metallbajonett und eine Dichtmanschette aus Gummi (Weichkunststoff), die gegen Staub und Spritzwasser schützen soll. Das Plastikbajonett des 18-105mm ist dagegen geeignet, für mehr Abrieb zu sorgen, der in den Spiegelkasten und damit auf den Sensor gelangen kann:




Das sind die Hauptunterschiede in der Ausstattung und den Dimensionen. In der Bedienung sind sie ansonsten gleich. Beide haben auch die üblichen seitlichen Schalter für AF und VR, die aber leicht verschieden gestaltet sind:




Ich habe eine Reihe Probeaufnahmen gemacht. Alle geblitzt bei ISO 100 und jeweils bei Offenblende, f/5 und f/8, sowie an 18mm, 50mm und dem jeweiligen langen Ende. Ohne Stativ und in einem Zimmer. 
Beurteilt habe ich für mich jeweils bloß die Schärfe, weil Verzeichnung und Vignette bei meiner Art mit JPEG zu fotografieren sowieso von der Kamera korrigiert werden. Beide liegen insgesamt etwa gleichauf, die Unterschiede sind zu marginal um sie hier herzuzeigen. Wer möchte und einen großen Emailspeicher hat, dem sende ich aber gerne die originalen JPEG aus der verwendeten D7000.

Beim Test an meiner D7100 machte ich dann noch ein paar Vergleichsaufnahmen zwischen dem 18-140mm und meinem Sigma C 18-200mm f/3,5-6,3 DC OS HSM und wurde hier ziemlich überrascht. 
Das 18-200mm sollte als Superzoom eigentlich eher schlechter abbilden, oder bestenfalls in einigen Brennweitenbereichen vielleicht gleichauf stehen. Hocherfreut stellte ich aber fest, daß es am kurzen und am langen Ende sogar schärfer abbildet, während man in mittleren Brennweiten eher gleichauf liegt. 
Natürlich war das keine wirkliche Testreihe am Stativ und unter absolut gleichen Bedingungen, aber halt doch so wie ich üblicherweise fotografiere. Und damit für mich selbst dann doch durchaus aussagekräftig. 

Hier die Vergleichsaufnahmen. Jeweils indirekt geblitzt, ISO 100, Offenblende, bei 18, 50 und 140mm (beim Sigma 135 und 200mm). Alles komplett unbearbeitete JPEG in voller Auflösung, zur besseren Verdeutlichung jeweils ein Ausschnitt darunter:

Sigma 18-200 bei 18mm f/3,5:




Nikon 18-140 bei 18mm f/3,5:


 Sigma bei 46mm f/4,5:


Nikon bei 50mm f/4,5:


Sigma bei 135mm f/5,2:


Nikon bei 140mm f/5,6:


Damit ist beim Nikkor Schluß. Ausgesprochen gut sieht es bei den 200mm des Sigma aus, welche dieses mehr liefert. Man sieht aber auch, daß 200mm gegenüber 140mm jetzt nicht so eine dramatische Steigerung sind. Ähnlich verhält es sich bei 200mm zu 300mm, wo man auch mehr erwartet als man letztlich bekommt.
Sigma bei 200mm f/6,3:

Im Ausschnitt sieht man deutlich, daß das Sigma bei 200mm schärfer abbildet, als das Nikkor bei 140mm:

Und ein noch größerer Ausschnitt:

Damit enttäuscht mich das 18-140mm aus zwei Gründen. 
Erstens muß es sich einem Superzoom geschlagen geben, oder leistet zumindest nicht mehr als dieses. 
Zweitens ist es bloß besser ausgestattet als das weit günstigere Nikon 18-105mm VR, wobei das Mehr an Brennweite vernachlässigbar ist. 
Wer es sich neu im Kit mit Kamera kauft ist durchaus gut bedient. Wer aber das 18-105mm schon hat, sollte sich den Mehrpreis gut überlegen. Optisch wird er sich eher nicht verbessern, bloß der Stabi scheint besser zu sein. 

Besonders freue ich mich, daß ich in meiner hohen Meinung gegenüber dem Sigma 18-200mm Contemporary bestätigt wurde. Schon die ältere Version war absolut empfehlenswert und steckte das viel teurere Nikon 18-200mm VR und VRII locker in die Tasche. Das Contemporary ist nochmals besser und dabei deutlich kompakter als sein Vorgänger. Es ist mit rund 340,- Euro neu bei Amazon auch ein recht günstiges Allroundglas mit überraschend guten Eigenschaften. Tagsüber das Sigma 18-200mm und Abends oder in Gebäuden das lichtstarke Sigma 17-70mm 2,8-4 scheint mir eine sehr gute Urlaubskombi zu sein. Dazu noch mein gutes Sigma 10-20mm und man ist für fast alles gewappnet.
So geht das Nikon 18-140mm wohl zum nächsten Besitzer.

Ciao









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