Günstiges altes Standardzoom für die EOS 5d

Hallo

Im Post über die EOS 5d schrieb ich schon, daß es mit Canon kein wirkliches Zweitsystem werden soll. Deshalb suchte ich auf die Schnelle und zum Probieren der 5d ein altes und ausreichend gutes Standardzoom. Wie bei Nikon, kann man auch bei Canon auf recht viele Gläser aus den 80'ern und 90'ern zurückgreifen. Es sind hier wie dort recht windig verarbeitete Gläser aus billigstem Plastik (sogenannte Joghurtbecher) zu bekommen, die zwar teils hervorragend abbilden (Nikkor 28-80mm G und D, jeweils mit Plastikbajonett) - aber wenig vertrauenerweckend verarbeitet sind. Zudem erforden sie im Falle Nikon fast immer eine Kamera mit eingebautem AF Stangenantrieb. Hier gibt es einen klaren Vorteil für Canon, wo man mit Einführung der EF Objektive für analoge EOS Kameras konsequent auf Objektivseitigen Antrieb setzte. Was sich bei der Canon T80 und deren gerade einmal drei produzierten Objektiven noch als vermeintlicher Irrweg zeigte, geriet mit den EF Objektiven also zum einzig richtigen Weg. Folge ist jedenfalls, daß wohl alle EF Objektive an den kleinsten EOS/d Kameras verwendet werden können und man sich nicht auf EF-S beschränken muß, welche ausschließlich für APS-C gerechnet sind. Bei Nikon schaut dagegen manch Unbedarfter dumm aus der Wäsche, wenn er realisiert, daß ein günstig erworbenes AF oder AF/D/G an seiner Nikon D3xxx oder D5xxx nicht automatisch scharf stellen kann, weil die Kamera keinen AF Anschluß hat.

Wie auch immer, suchte ich also nach bezahlbarem und trotzdem gut abbildendem und noch einigermaßen gut verarbeitetem Standardzoom. Canons hochwertige L Objektive fielen komplett weg, denn die werden hoch gehandelt und hätten ein wirkliches Zweitsystem bedeutet. Die billigsten Kitgläser fielen aus vorgenannten verarbeitungstechnischen Gründen weg. Diese werden immer noch reichhaltig angeboten, meistens mit anhängender analoger EOS. Dabei sind diese Kamera meistens in gleichem traurigem Verarbeitungszustand wie die Gläser. Billigstplastik auch am Bajonettanschluß und knarzige Plastikgehäuse. Die frühen 90'er sind wahrlich kein Ruhmesblatt des Kamerabaus, was die Verarbeitungsqualität der günstigeren Kameras betrifft. Fast alle Hersteller können sich da leider die Hand reichen, ich kenne grausige Modelle auch von Nikon, Minolta oder Pentax. Das war in den 60'er bis 80'er Jahren noch ganz anders, da hatte man allermeistens etwas sehr wertig anmutendes in der Hand. 

Auch bei Canon gibt es aber Ausnahmen. Ich fand auf die Schnelle die beiden EF 28-105mm f/3,5-5,6 USM II Macro und EF 28-135mm f/3,5-5,6 USM IS. 

Beide doch schon besser als die billigsten Kitgläser verarbeitet und ausgestattet, wenn auch verarbeitungsmäßig ein Stückchen unter zeitgenössischen Nikkoren ähnlicher Preisklasse. Das Nikon AF Zoom Nikkor 24-85mm f/2,8-4D etwa ist bei aller Kompaktheit alleine von der Verarbeitungsqualität deutlich weiter, hat wirklichen 1:2 Macromodus und ist wunderbar scharf. Auch sein Nachfolger, das AF-S 24-85mm f/3,5-4,5G ED ist ein anderes und sehr sehr gut verarbeitetes Kaliber mit toller Schärfe. Und das Nikon AF-S 24-120mm f/3,5-5,6G ED VR ist mechanisch deutlich überlegen, fällt allerdings optisch gegen das Canon EF 28-135mm IS genau so deutlich ab. 

Beide genannten EF Objektive sind aus gleicher Baureihe, sind sich daher bis auf die Maße sehr ähnlich. Sie haben beide Metallbajonett und Fokusskala hinterm Fenster etc.. Das 28-135mm ist (auch wegen dem eingebauten Stabilisator) deutlich dicker und länger. Beider Doppeltubus ist eingefahren leicht wackelig, was es so aber auch bei einigen Nikkoren gibt (18-70, 18-200, 28-200 G etc.).


Das 28-135 ist um die Linse beschriftet, das 28-105 außen an der Fassung.


Beide haben Umschaltung von manuellem Fokus auf AF, das 28-135mm zusätzlich den Schalter für den IS Stabilisator.


Im Vergleich mit einem AF-S Nikkor 24-120mm f/4G ED VR sieht man den optischenUnterschied zu einem noch aktuellen Objektiv. Nicht nur weil es ein Goldring - Objektiv ist und man eigentlich mit einem Canon L vergleichen müßte, ist die Verarbeitung des Nikkores auf weit höherem Niveau. Aus Erfahrung weiß ich aber, daß das deutlich günstigere AF-S 24-85mm f/3,5-4,5G ED VR ohne Goldring keine schlechtere Verarbeitung hat und damit über dem Canon liegt. Das hier gezeigte Nikkor ist deutlich schwerer und ausgefahren dann auch deutlich länger, obwohl es die kürzere Endbrennweite hat.





Obwohl die EOS 5d die größere Kamera ist, ist die Kombi EOS 5d/28-135mm IS leichter als die Kombi D610/24-120mm f/4 VR . 

Der AF des Canon ist sehr schnell und dem Nikkor absolut ebenbürtig. Der Stabi macht leicht lautere aber nie störende Geräusche, ähnlich wie bei manchem Sigma oder Tamron. Er ist sehr effektiv und damit an der 5d überaus hilfreich, denn deren High ISO endet bei ISO3200.

Optisch vergleichen lässt sich das Ganze momentan eher kaum, die Canon löst knapp halb so hoch auf als wie die Nikon und das Nikkor hat am langen Ende den Blendenvorteil f/ 4 gegen f/5,6. Mich würde also nicht wundern, wenn das sehr gute Nikkor besser abbilden würde.

Darum geht es aber auch gar nicht, denn wie erwähnt soll es kein echtes Zweitsystem sein und ich möchte nur mal in die Canonwelt schnuppern.

Behalten habe ich übrigens das stabilisierte 28-135mm, ohne wirklich mit dem 28-105mm zu vergleichen. Das kleinere war aber klappriger und halt nicht stabilisiert.

Ich habe auch noch recht günstig ein superschönes und neuwertiges EF 28mm f/2,8 bekommen und denke, daß ich hier noch Bilder sowohl aus dem 28-135mm Zoom, als auch aus dem 28'er herzeigen werde. Mal sehen wenn sich Gelegenheit bietet, denn wichtigere Fotos möchte ich momentan dann doch lieber noch mit meinen 24MP Nikon D610 und 3300 machen.

Ciao

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