TechartPro TZE-01 Adapter für Sony FE/E Objektive an der Nikon Z6/7.

Hallo

Laut Veröffentlichungen von leider verschiedenen Nikon Roadmaps bezüglich der nächsten Z Linsen, braucht Nikon leider noch 1 - 2 Jahre bis ein natives, also ein Z Superzoom kommt. Das soll je nach Quelle ein Z 24-200mm oder 28-280mm sein und demnach nicht zur S Linie gehören, was mir allerdings nichts ausmachen würde, denn bei Superzooms sollte man keine absolute Spitzenqualität erwarten.
Da ich an den DSLR Vollformatern immer wieder und sehr gerne mein AF-S Zoom Nikkor 28-300mm f/3,5-5,6G ED VR als Urlaubszoom verwendet habe, möchte ich nicht unbedingt so lange warten müssen. Das große Zoom Nikkor 28-300mm am FTZ Adapter ist mir leider viel zu Kopflastig. 
Da ich schon mehrfach über den TechartPro TZE-01 Adapter las und einiges in Videos sah (er verbindet vollumfänglich Sony FE Vollformatgläser mit Nikon Z6/7), schaute ich mich bei Sony nach passendem Glas um und entdeckte das FE 24-240mm f/3,5-6,3 OSS. Ich suchte ein paar Tage nach Angeboten und konnte dann per Preisvorschlag zu 500,- Euro ein sehr gut erhaltenes, gebrauchtes Glas auf Ebay bekommen. Sobald das geklappt hatte, bestellte ich bei Foto Mundus den Adapter. Zwar etwas teurer als ein direkter China Import, aber man hat so wenigstens Gewährleistung und einen deutschen Ansprechpartner, was sich dann letztlich auch als die bessere Entscheidung darstellte.

Das Teil kommt in einer sehr kleinen Pappschachtel, mitsamt einem USB Deckl, sowie leider komplett chinesischer Anleitung:







Ähnlich wie beim Sigma USB Dock oder der Tamron Tab in Console, kann man über den Micro USB Anschluß die Firmware des Adapters (falls vorhanden) mit einem Update versehen. Nicht sehen konnte ich damit, welche Firmware überhaupt aufgespielt war. 
Dramatisch war dann allerdings, die Update Software erstmal zu bekommen. Auf den Firmenwebsites von Techart ging es nicht, weder der Download Button noch der Contact Button funktionierten, sondern öffneten jeweils bloß wieder neu die Hauptseite. Mit drei verschiedenen Browsern und per Android Handy habe ich es versucht, aber Fehlanzeige. Leute, das ist mal keine Werbung für die Firma, das geht heutzutage gar nicht wo eigentlich wirklich alles online gehen sollte. Wenigstens Kontakt muß gewährleistet sein, damit man weiter kommt. Ich suchte wie verrückt im Internet und fand absolut nichts. Per Nachfrage im DSLR Forum boten sich dann freundlicherweise zwei Nutzer an, mir die Updatesoftware per Email zukommen zu lassen, was dann auch endlich klappte. 
Das Programm muß nicht installiert werden, es startet mit Doppelklick sofort in sehr kleinem Fenster und updatet sich erstmal kurz. Dann weiß man aber erstmal nicht wie es weitergeht. Die im Adapter vorhandene Firmware wird nicht angezeigt, man sieht keinen einzigen Button, bloß eine Liste von Firmwares mit denen man erstmal nichts anfangen kann. Aaaaaarrrrgggghhhhh......
Dann kam ich auf den Gedanken das kleine Fenster einmal größer zu ziehen und tatsächlich kam dadurch unten ein UPDATE Button zum Vorschein. Unglaublich. Also kurz die neueste Firmware 2.0 angeklickt, den Button geklickt und innerhalb von Sekunden war das Update aufgespielt. Wobei ich mangels Anzeige ja nicht weiß, ob die nicht schon vorher drauf war. Egal, es hat endlich geklappt.

Also der Adapter selbst scheint ja handwerklich wirklich hervorragend verarbeitet zu sein, die Materialien sind sauber verarbeitet und es gibt keinerlei Mängel. Aber alles Softwaremäßige kann man fast vergessen.

Vergessen habe ich den Grund zu erwähnen, warum ich meinte, die Updatesoftware zu benötigen. Zwar funktioniert der Adapter gundsätzlich an dem Objektiv, aber entweder der Kamera-AF oder das Objektiv selbst finden manchmal keinen Halt oder fokussieren erst gar nicht. Nicht immer, aber doch oft genug, so daß es erheblich stören kann. Das hat sich nach dem "Update" eigentlich nicht gebessert und ich muß aber mal sehen wie das bei ordentlichem Licht ist. Schließlich ist das Sony mit f/6,3 am langen Ende ein sogenanntes Dunkelzoom und wird bei schlechten Lichtverhältnissen dann erst recht nicht besser.

Das Aufdrehen auf das Nikonbajonett geht nicht so tricky wie einige Reviews vermuten ließen, es ist halt wegen dem nur 2mm dicken Adapter etwas ungewöhnlich. Hat man es geschafft, kann man ihn später mitsamt Objektiv abnehmen und drauflassen (falls man wie ich zur Zeit nur eine Sony Linse verwendet). 

Der weiße Punkt am Adapter muß etwa mit dem Objektiventriegelungsknopf an der Z fluchten, dann wie bei Nikon gewohnt gegen den Uhrzeigersinn festdrehen. Der Punkt fluchtet dann genau mit dem weißen Punkt an der Kamera:


An diesem Punkt wird dann das Sony angesetzt, aber mit dem Uhrzeigersinn festgedreht. Bis auf Nikon, werden soweit ich weiß ja bei jedem Kamerahersteller die Objektive so aufgedreht, nur bei Nikon dann halt entgegen dem Uhrzeigersinn. Also bitte darauf achten und unbedingt MIT dem Uhrzeigersinn aufdrehen, sonst kann man den Adapter, oder schlimmstenfalls das Bajonett, oder die Kontaktleiste seines Objektives beschädigen. Der weiße Punkt am Objektiv sollte danach mit dem Entriegelungsknopf der Nikon fluchten:


Das Sony ist ganz gut verarbeitet, mit einem Tubus teils aus Metall und auch gegen Staub und Tropfen abgedichtet. Das ist aber bloß ein gewisser "Schutz" und folglich garantieren weder Sony noch Nikon da irgend eine zertifizierte Sicherheit. Also bitte trotzdem strömenden Regen und vor allem Flugsand vermeiden, sonst kann auch das böse für Objektive und Kameras enden.

Es ist etwas kleiner als das Z 24-70mm f/2,8 S und hat einen kleineren Filterdurchmesser von 72mm. Gleichwohl ist es aber recht schwer, nämlich laut Herstellerangabe genau 780 Gramm. Große Brennweitenbereiche erforden halt viel Glas. Das ist allerdings kein Pappenstiel und der Adapter soll wohl eigentlich bloß Gläser bis ca. 700 Gramm aufnehmen können. Aber naja, die paar Gramm Übergewicht sollte er dann doch stemmen können:


Ein paar erste Aufnahmen in der Wohnung dienten mir ausschließlich als Funktionstest und die Schärfe konnte eher nicht beurteilt werden, weil diese fast alle bei ISO 16.000 stattfanden!! Aber es funktionierte schon mal, was ja erstmal was ist:












Befasst man sich aber etwas genauer damit, fällt eine wirklich sehr starke Tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkel auf, die im PhotoShop Plugin EPaperPress - PtLens etwa mangels Objektivdaten nicht korrigiert werden kann. Man muß dabei wissen, daß Sony Objektive wohl sehr stark softwaremäßig / kameraintern korrigiert werden, was natürlich hilft die Kosten für optisch auskorrigierte Gläser einzusparen. Damit ist Sony aber nicht alleine und ich wette, wenn man ein Z Glas an eine markenfremde Kamera adaptieren würde, hätte man ähnliche Probleme mit stark verzeichnenden Gläsern. 
Im Telebereich ist es ganz gut, zwar weicher als gute Standardzooms, aber die Kontraste sind noch gut und insgesamt finde ich es bis auf die Verzeichnungen im Weitwinkel sehr brauchbar. 
Hier nochmal verschiedene Fotos vom Ersttag, man beachte die Verzeichnungen bei 24mm im ersten, zweiten und sechsten Foto:








Das muß man mal beobachten, also wie es in der Praxis dann aussieht. Insgesamt bin ich nicht wirklich unzufrieden, aber richtige Begeisterung wäre erst da, wenn es wie mein ehemaliges AF-S 28-300mm VR abbilden und funktionieren würde.

Was gar nicht geht ist, daß man es nicht an der Z50 verwenden kann. Nicht weil die Kamera nicht erkannt wird, oder der Adapter nicht von der Z50 erkannt wird. Er läßt sich gar nicht erst anbringen!! Wie jetzt, ist doch das gleiche Bajonett? Mag mancher denken. Ja klar, ist es auch, aber diese dunkle Abdeckmaske rund um den Sensor kommt bei der Z50 irgendwie weiter vor als bei der Z6. Ich wollte den Adapter aufdrehen, scheiterte aber immer wieder. Genauer betrachtet sah ich, daß es unten eine etwa 1mm breite Lücke zwischen Adapter und Bajonett gab. Ich vermutete, daß man vielleicht gegen einen Federdruck andrücken muß und übte folglich etwas Druck aus. Ging aber nicht. Als ich die Kamera näher betrachtete sah ich das kleine Malheur:

Die Kunststoffplatte in der die Sony Kontakte flach drinstecken, schliff und hakte an der (metallenen?) Abdeckmaske im Objektiv und machte das Ansetzen einfach unmöglich. Ich weiß nicht warum bei der Z50 das Teil so viel weiter vor steht, als bei der Z6. Schade aber, sehr schade. Ich habe die glänzenden Stellen mit etwas Kameralack ausgebessert und man sieht diese optischen Beschädigungen jetzt kaum noch. Ich dachte aber eigentlich, man könnte evtl. auch mal nach guten Sony E Gläsern (APS-C / DX Größe) und entsprechenden Gläsern von Fremdherstellern schauen, denn auch für Sony gedachte Sigma sollen am Adapter toll funktionieren und es gibt da das interessante 16mm DC. Wirklich schade.
Melde mich wahrscheinlich dann nochmal dazu, wenn ich das Sony gezielter vorstelle (falls ich es behalte).

Ciao.

Nachtrag vom28.11.2019.

Ich habe mich gestern dann spontan entschlossen, den Adapter wieder abzugeben und das Glas zu verkaufen. Die Nachteile sind einfach größer als der momentane Nutzen. An der Z50 geht der Techart ja überhaupt nicht und auch nicht alle technisch eigentlich kompatiblen Objektive gehen an meiner Z6 (oder wenn, dann auch mal nicht richtig), Beispiel Sony 24-240mm OSS. Das würde heißen, daß es ein Ratespiel wäre (verbunden mit diversen Objektivkäufen), ob und welche Sony Linse, oder ob und welches Sigma oder etwa Samyang für Sony an meiner Z6 funktionieren würde.
Ich habe statt dessen beschlossen, auf entprechendes von Nikon zu warten, also ein Superzoom 24-200mm oder 28-280mm, oder evtl. ein längeres Standardzoom (24-105mm oder 24-120mm?). Der Adapter geht also wieder weg. Punkt.

Ciao



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