In den Achtzigern gab es einen großen Aufschwung bei den Spiegelreflexkameras. In den Siebzigern schon wurde der Boden für viele neue Technologien bereitet, die dann im nächsten Jahrzehnt ihren Durchbruch schafften, oder verfeinert wurden. Programmautomatik, TTL - Blitzautomatik, motorisiertes weiterspulen und zurückspulen des Films, sowie motorisierter Verschlußaufzug wurden geläufig und völlig normal.
Experimente und fertige Kameras mit Autofokus gab es schon länger. Die Nikon F3 wurde sogar mittels spezieller Objektive zu AF befähigt. Und selbst eine hierzulande fast exotische Marke wie Chinon hatte eine AF - Kamera im Programm, die CE-4s mit unförmigem Objektiv samt außenliegendem AF - Meßsystem:
Zuerst Minolta und später Nikon machten jedoch vor, daß es auch weit eleganter ging. Nämlich mit Kameraseitig gehäuseintegriertem AF Mess und Regelsystem, sowie gehäuseintegriertem AF - Antrieb. Minolta brachte schnell nacheinander ganze drei Kameras (7000/9000/5000 AF) und vor allem eine Serie von Objektiven heraus, die ein neues Bajonett einführten. Das Minolta A - Bajonett. Nikon schaffte es mit der ersten Kamera mit integriertem AF schon das alte Bajonett beizubehalten. Nikon beließ es zunächst bei der sehr klassisch anmutenden F-501 AF, führte aber ebenfalls eine beachtliche Serie sehr guter AF - Objektive ein, die teils heute noch mit hochaufgelösten DSLR verwendet werden können. Und die Minolta AF jener Zeit haben als "Ofenrohrserie" bis heute legendären Ruf und werden teils auch noch an den heutigen Sony DSLR und SLT verwendet.
Canon verschlief den Trend wohl irgendwie und brachte mit der T80 eine Art umgebauter T70 für ziemlich unförmige AF - Objektive heraus. Diese funktionierten automatisch weder mit den Vorgängern T50/70, noch mit der wunderbaren und designerisch schon wegweisenden T90. Die T80 mitsamt ganzen drei lieferbaren Objektiven war somit fast ein geschlossenes System in sich. Aber nur fast, denn man konnte an ihr wenigstens die älteren FD Objektive verwenden. Hier die Kamera, mit den drei einzigen je erhältlichen AF Systemobjektiven. Das AF 1,8 50mm vorne. Rechts das 35-70mm als Drehzoom, welches über einen Hebel rechts am Objektiv bedient wurde. Und das Schiebezoom AF 4,5 70-205mm. Alle hatten drei vorwählbare Modi. Nämlich manuell, Einzelbild und kontinuierlicher AF, wobei letzteres wegen der sehr langsamen Technik eigentlich komplett vernachlässigbar war:
Voll die 80'er, oder? Extremer als ich es je bei einer anderen Kamera hatte. Und sie ist ein Blender. Suggeriert vordergründig Hochtechnologie, ist zeitgenössischer Konkurrenz (Minolta 9000AF, Nikon F-501) aber in fast jeder Beziehung gnadenlos unterlegen. Trotzdem ein designerischer Leckerbissen und eine grundsolide und schwere Kamera, die wie aus einem Stück gefeilt wirkt. Das Handling ist sogar traumhaft. Sie liegt sehr sehr gut in der Hand, ist sogar ein wahrer Handschmeichler. Der Sucher ist groß, hell und klar. Dafür bietet er fast Null Information, außer dem reinen Sucherbild eben und rechts winzige blinkende Leuchtzeichen.
Statt vernünftiger Einstellbarkeit gibt es fast ausschließlich Motivprogramme, Blitzsynchronisation bei 1/90Sek, schnellste Zeit 1/1000Sek. Selbst die Blitztechnik ist bescheiden und z. B. Nikon komplett unterlegen, die wenig später mit dem Nikon Speedlight SB-24 gigantische Maßstäbe setzten, die noch heute nachwirken und die Blitztechnik nachhaltig beeinflußten.
Nicht mal DX-Decodierung beherrscht diese damals "hochmoderne" Kamera, man muß den ISO-Wert wie in den 70'ern von Hand eingeben. Blende und Zeit können nicht nur nicht eingestellt werden, man kann sie nicht mal irgendwo ablesen. Auch nicht im Sucher. Man weiß gar nicht was die Kamera macht, wird komplett allein gelassen, ohne Information. Im Grunde also eine einfachste Point and Shoot in hochwertiger Verarbeitung.
Manuelles fokussieren ist ziemlicher Krampf, denn man muß um den Objektivmotor greifen um zwischen den kleinen Aussparungen den Fokusring zu fassen, was besonders beim langen Schiebezoom kein Spaß ist.
Der AF-Antrieb selbst ist erstaunlich schnell, die Mess / Regeltechnik aber zeitgenössisch langsam. Das Ganze reagiert erst nach einer Art Gedenksekunde und regelt dann in Schritten nach, man merkt dabei fast wie das System die Bilder vergleicht. Man kommt aber zurecht, solange ausreichend Licht vorhanden ist. Dann ist das Ganze sogar sehr akkurat und trifft den Fokuspunkt genau. Das 50'er Objektiv ist wohl auch wegen seiner Lichtstärke das schnellste der drei Objektive:
Die AAA-Batterien werden ähnlich der Nikon F-501 in den Boden eingelegt, der auch ähnlich umständlich abzuschrauben ist wie bei dieser.
Canon erkannte den damaligen "Irrweg" und die T80 blieb quasi ein geschlossenes System mit ganzen drei AF - Objektiven. Diese sind nicht mal zum später folgenden und sehr erfolgreichen EOS AF - System kompatibel und mit AF ausschließlich an der T80 verwendbar. Selbst das Topmodell der T - Reihe, die stilistisch bis heute wegweisende T90, konnte mit der Objektiv-Troika AF-mäßig nichts anfangen und beschränkte sich auf die Verwendung der alten FD - Objektive. Was mich wundert, denn was hätte wohl gegen eine Verwendung von AF Objektiven an der damals hochmodernen Canon T90 gesprochen?
Alle drei Objektive sind, wie die T80 selbst, grundsolide verarbeitet und entsprechen von der optischen Leistung her der zeitgenössischen Konkurrenz. Erfreulich das sehr solide und scharfe 50mm, das sehr leichte und kompakte Drehzoom 35-70mm und das vergleichsweise lichtstarke Schiebezoom 75-200mm mit durchgehender Offenblende f:4,5.
Zwar galt damals der Weg des Objektivinternen AF-Antriebes als eher falscher Ansatz und Minolta und Nikon machten vor, wie es mit Gehäuseintegriertem Antrieb viel schlanker ging, Aber heutzutage ist komischerweise genau das Standard, was damals verpönt war. Natürlich mit modernsten Ultraschall - Micromotoren, die kaum noch auftragen. Und oft noch mit integriertem Stabilisator.
Canon war also eigentlich auf dem doch richtigen Weg, hatte bloß noch nicht die nötigen Technologien zur Hand. Die nachfolgenden EF (Electronic Focus) Objektive für Canon EOS Kameras waren dann aber goldrichtig und sind heute noch Standard.
Ciao
Experimente und fertige Kameras mit Autofokus gab es schon länger. Die Nikon F3 wurde sogar mittels spezieller Objektive zu AF befähigt. Und selbst eine hierzulande fast exotische Marke wie Chinon hatte eine AF - Kamera im Programm, die CE-4s mit unförmigem Objektiv samt außenliegendem AF - Meßsystem:
Zuerst Minolta und später Nikon machten jedoch vor, daß es auch weit eleganter ging. Nämlich mit Kameraseitig gehäuseintegriertem AF Mess und Regelsystem, sowie gehäuseintegriertem AF - Antrieb. Minolta brachte schnell nacheinander ganze drei Kameras (7000/9000/5000 AF) und vor allem eine Serie von Objektiven heraus, die ein neues Bajonett einführten. Das Minolta A - Bajonett. Nikon schaffte es mit der ersten Kamera mit integriertem AF schon das alte Bajonett beizubehalten. Nikon beließ es zunächst bei der sehr klassisch anmutenden F-501 AF, führte aber ebenfalls eine beachtliche Serie sehr guter AF - Objektive ein, die teils heute noch mit hochaufgelösten DSLR verwendet werden können. Und die Minolta AF jener Zeit haben als "Ofenrohrserie" bis heute legendären Ruf und werden teils auch noch an den heutigen Sony DSLR und SLT verwendet.
Canon verschlief den Trend wohl irgendwie und brachte mit der T80 eine Art umgebauter T70 für ziemlich unförmige AF - Objektive heraus. Diese funktionierten automatisch weder mit den Vorgängern T50/70, noch mit der wunderbaren und designerisch schon wegweisenden T90. Die T80 mitsamt ganzen drei lieferbaren Objektiven war somit fast ein geschlossenes System in sich. Aber nur fast, denn man konnte an ihr wenigstens die älteren FD Objektive verwenden. Hier die Kamera, mit den drei einzigen je erhältlichen AF Systemobjektiven. Das AF 1,8 50mm vorne. Rechts das 35-70mm als Drehzoom, welches über einen Hebel rechts am Objektiv bedient wurde. Und das Schiebezoom AF 4,5 70-205mm. Alle hatten drei vorwählbare Modi. Nämlich manuell, Einzelbild und kontinuierlicher AF, wobei letzteres wegen der sehr langsamen Technik eigentlich komplett vernachlässigbar war:
Voll die 80'er, oder? Extremer als ich es je bei einer anderen Kamera hatte. Und sie ist ein Blender. Suggeriert vordergründig Hochtechnologie, ist zeitgenössischer Konkurrenz (Minolta 9000AF, Nikon F-501) aber in fast jeder Beziehung gnadenlos unterlegen. Trotzdem ein designerischer Leckerbissen und eine grundsolide und schwere Kamera, die wie aus einem Stück gefeilt wirkt. Das Handling ist sogar traumhaft. Sie liegt sehr sehr gut in der Hand, ist sogar ein wahrer Handschmeichler. Der Sucher ist groß, hell und klar. Dafür bietet er fast Null Information, außer dem reinen Sucherbild eben und rechts winzige blinkende Leuchtzeichen.
Statt vernünftiger Einstellbarkeit gibt es fast ausschließlich Motivprogramme, Blitzsynchronisation bei 1/90Sek, schnellste Zeit 1/1000Sek. Selbst die Blitztechnik ist bescheiden und z. B. Nikon komplett unterlegen, die wenig später mit dem Nikon Speedlight SB-24 gigantische Maßstäbe setzten, die noch heute nachwirken und die Blitztechnik nachhaltig beeinflußten.
Nicht mal DX-Decodierung beherrscht diese damals "hochmoderne" Kamera, man muß den ISO-Wert wie in den 70'ern von Hand eingeben. Blende und Zeit können nicht nur nicht eingestellt werden, man kann sie nicht mal irgendwo ablesen. Auch nicht im Sucher. Man weiß gar nicht was die Kamera macht, wird komplett allein gelassen, ohne Information. Im Grunde also eine einfachste Point and Shoot in hochwertiger Verarbeitung.
Manuelles fokussieren ist ziemlicher Krampf, denn man muß um den Objektivmotor greifen um zwischen den kleinen Aussparungen den Fokusring zu fassen, was besonders beim langen Schiebezoom kein Spaß ist.
Der AF-Antrieb selbst ist erstaunlich schnell, die Mess / Regeltechnik aber zeitgenössisch langsam. Das Ganze reagiert erst nach einer Art Gedenksekunde und regelt dann in Schritten nach, man merkt dabei fast wie das System die Bilder vergleicht. Man kommt aber zurecht, solange ausreichend Licht vorhanden ist. Dann ist das Ganze sogar sehr akkurat und trifft den Fokuspunkt genau. Das 50'er Objektiv ist wohl auch wegen seiner Lichtstärke das schnellste der drei Objektive:
Die AAA-Batterien werden ähnlich der Nikon F-501 in den Boden eingelegt, der auch ähnlich umständlich abzuschrauben ist wie bei dieser.
Canon erkannte den damaligen "Irrweg" und die T80 blieb quasi ein geschlossenes System mit ganzen drei AF - Objektiven. Diese sind nicht mal zum später folgenden und sehr erfolgreichen EOS AF - System kompatibel und mit AF ausschließlich an der T80 verwendbar. Selbst das Topmodell der T - Reihe, die stilistisch bis heute wegweisende T90, konnte mit der Objektiv-Troika AF-mäßig nichts anfangen und beschränkte sich auf die Verwendung der alten FD - Objektive. Was mich wundert, denn was hätte wohl gegen eine Verwendung von AF Objektiven an der damals hochmodernen Canon T90 gesprochen?
Alle drei Objektive sind, wie die T80 selbst, grundsolide verarbeitet und entsprechen von der optischen Leistung her der zeitgenössischen Konkurrenz. Erfreulich das sehr solide und scharfe 50mm, das sehr leichte und kompakte Drehzoom 35-70mm und das vergleichsweise lichtstarke Schiebezoom 75-200mm mit durchgehender Offenblende f:4,5.
Zwar galt damals der Weg des Objektivinternen AF-Antriebes als eher falscher Ansatz und Minolta und Nikon machten vor, wie es mit Gehäuseintegriertem Antrieb viel schlanker ging, Aber heutzutage ist komischerweise genau das Standard, was damals verpönt war. Natürlich mit modernsten Ultraschall - Micromotoren, die kaum noch auftragen. Und oft noch mit integriertem Stabilisator.
Canon war also eigentlich auf dem doch richtigen Weg, hatte bloß noch nicht die nötigen Technologien zur Hand. Die nachfolgenden EF (Electronic Focus) Objektive für Canon EOS Kameras waren dann aber goldrichtig und sind heute noch Standard.
Ciao
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