D610: Paßt wie die Faust auf's Auge.

Nach meinem Intermezzo mit der D800 war ich leider desillusioniert, fast enttäuscht. Die Kamera war doch weit kapriziöser als ich dachte. Die 36MP erfordern meiner Meinung nach ein weit sorgfältigeres Fotografieren als es üblicherweise meine Art ist. Schnelle Zeiten und Stativ sind öfters angedacht. Und sie erfordert Gläser die ich mir nicht leisten kann und leisten mag. Da braucht es schon das 24-70 2,8 oder das ältere 28-70mm f/2,8 oder sogar das neue und stabilisierte 24-70mm f/2,8 VR. Nicht, daß Objektive an ihr schlechter würden, aber ich glaube, daß man die 36MP erst mit sehr gutem Glas sichtbar auflösen kann. Dazu hatte ich das Gefühl, das es früher rauscht als bei der D610 und dieses Rauschen auch unangenehmer / auffälliger ist. So jedenfalls meine Eindrücke.

Wie schon beim Eintrag über die D800 am Ende erwähnt, konnte ich diese große Mama gegen die kompaktere D610 eintauschen. D800 mit 29.541 Klicks aus 2010, gegen eine fünf Tage alte D610 mit ganzen 65 Auslösungen fand ich fair und durchaus auch vorteilhaft für mich. Den mitgelieferten Billigbatteriegriff von PixelVertax gegen einen günstigen Originalen getauscht und fertig.

Ich muß schon sagen, ich fühlte mich sofort wie zuhause, als ich die 610 in die Hand nahm. Das war so ein vertrautes Gefühl, ich hätte es nicht gedacht. Nicht, daß die D800 schlecht in der Hand gelegen hätte, ganz im Gegenteil. Eine der wenigen Kameras an denen ich keinen Batteriegriff vermisste und den Originalgriff bloß für die Kombi mit dem 24-120mm f/4 erwarb. Aber sie ist halt deutlich größer und nochmal rund 150Gramm schwerer. Das fühlt sich wirklich deutlich mehr an als es sich anhört. Zumal das 24-120 f/4 VR ja auch kein Leichtgewicht ist, da freut man sich über jedes Gramm weniger.

Ich muß auch sagen, ich vermisse absolut nichts was die D800 jetzt mehr bot. Der AF der 610 ist mir weit ausreichend und sowieso nicht so schlecht wie er oft gemacht hat. Sie hat zwar das AF Modul der 7000, ist aber weit präziser und auch schneller. Die Bildqualität der 610 finde ich dazu über jeden Zweifel erhaben. Sicherlich ist eine 750 dank neuem Prozessor da nochmals besser (jedenfalls was JPEG bei High ISO betrifft), aber das macht die 610 dadurch ja nicht schlechter. Schon die D600 wurde für supertolle Fotos bei High ISO gelobt und daran hat sich nichts geändert. Die 24MP Kleinbild sind auch  hochauflösend, aber doch weit gutmütiger als die 36MP der D800. Das äußert sich u. a. dadurch, daß meine 24-120mm f/4 VR und 24-85mm f/3,5-4,5 VR an der 610 sehr gut abbilden und auflösen. Mein AF-S 18-35mm G sowieso, das auch der D800 genügt hätte.

Die 610 paßt mir einfach, in jeder Beziehung. Ich werde hoffentlich nicht nochmals den Fehler machen, mich vorzeitig und unüberlegt von ihr zu trennen. Zudem habe ich jetzt eine fast neue D610 und noch viele viele Fotos damit vor mir. 
Ich war eigentlich zu der Meinung gelangt, daß das digitale Kleinbildformat insgesamt nicht für mich nötig ist. Das ist mit Sicherheit auch so, daran hat sich nichts geändert. Ich bin kein Profi und betreibe in aller Regel ja irgendwie Point and Shot. Ich habe aber auch wieder gesehen, daß mir gerade bei High ISO dann doch in mancher Situation die letzte Qualität fehlt. Meine 3300 ist für DX wirklich sehr gut und eigentlich völlig ausreichend, aber 24Mp an FX können es halt doch nochmals besser. Und so drehe ich es abermals und FX wird wieder mein Hauptformat.

Zu schreiben gibt es neues zur Kamera nicht, ich habe sie ja schon mehrfach hier als 600 und 610 hergezeigt, die neue ist nicht anders. Bloß noch ein paar Fotos mit dem großen AF-S 24-120mm f/4G ED VR und teilweise mit dem originalen Batteriegriff MB-D14.

Am Tag als ich sie bekam, noch mit dem originalen Plastik - Displayschutz. Ich finde sie aus jeder Perspektive wunderschön:



Das AF-S 24-120mm f/4G ED VR ist eine ganz schöne Wuchtbrumme:


Dann Tage später mit Batteriegriff und aufgeklebtem Display - Schutzglas:





Wie Canons EOS 6D wird auch die D610 oft als Einsteigermodell in das digitale Kleinbildformat dargestellt. Vor allem damals, als sie als D600 herauskam. Das ist sie bei Nikon aber bloß, weil es halt kein FX Modell darunter gibt. Real ist sie jedoch eher eine semiprofessionelle Kamera, mit sehr guter Verarbeitung und herausragender Bildqualität bei moderatem Preis. Ich kann sie ausdrücklich empfehlen. Sie ist nicht nur Einstieg, man kann auch bei ihr bleiben ohne irgend etwas zu vermissen. Es kommt halt darauf an, was man mit ihr machen möchte. 
Wer Makros von Blüten und Insekten macht, ist vielleicht am Klappdisplay der D750 besser aufgehoben. Und auch Fotografen sich schnell bewegender Motive sind sicherlich mit dem sauschnellen AF (Hörensagen) der D750 besser bedient. Alle anderen können sich getrost eine D610 und auch noch D600 zulegen, die man gebraucht mittlerweile schon für deutlich unter 700,- Euro bekommen kann. Bei der wäre es allerdings wichtig sich fleckenlosen Betrieb zusichern zu lassen, oder noch besser den Nachweiß von Nikon zu erhalten, daß der Verschluß gegen die fehlerlose Variante getauscht wurde. Dazu  sollte man auch wissen, daß man bei trotzdem weiter bestehenden Fleckenproblem evtl. eine neue D610 im Tausch gegen die alte D600 bekommt. Aus solch einem Tausch stammt ja letztlich auch meine wunderbare, neue D610.

Ciao

Nachtrag vom 24.04.2016:

Nun steht sie doch wieder zum Verkauf, ich komme ja kaum noch zur Fotografie und nehme dann sehr oft die kleine 3300. Schade, wirklich schade. Aber wenn mal wieder Zeit da ist geht es gewiß auch wieder mal zum Vollformat.

Ciao

Kommentare