Nochmal DSLM, Olympus E-PL8.

Hallo

Auf der ewigen Suche nach kleinster Fotoausrüstung für Street und "einfach mal mitnehmen", bin ich wieder mal (nach E-300, E-420 und E-PL2) bei Olympus gelandet. Mir fiel nämlich öfters auf, wie vergleichweise günstig die Kameras gebraucht gehandelt werden. Ein erster (hier nicht dokumentierter) Versuch mit der E-PL5 ernüchterte allerdings wieder. Schnarchlangsames Kitglas, relativ rauschige Fotos oberhalb ISO800 (wenn man Nikon DX/FX gewohnt ist), kleine Anzeige auf relativ großem Display und unhandlich erscheinende Haptik enttäuschten wieder einmal wie damals bei der E-PL2.
Dann sah ich aber die E-PL8 und war von deren Design fasziniert. Sehr klassisch und trotzdem auch modern erscheint sie mir. Obwohl technisch und Ausstattungsmäßig mit der E-PL7 nahezu identisch, gefällt sie mir optisch deutlich besser als diese. Eine 7 kann ich derzeit nicht vorweisen, aber mit der zum Verkauf stehenden und stilistisch der 7 recht ähnlichen 5 ein wenig vergleichen.

Die E-PL8 fasst sich für mich ungleich besser an, obwohl sie nicht den angeschraubten Griff der 5 hat, sondern bloß einen fest angebrachten und recht zierlicheren Griffwulst. Dazu bei trägt auch das bessere und etwas höher angebrachte Daumenpad der E-PL8. Und auch die "Belederung" ist ganz toll, wirkt sehr sehr klassisch und macht die Kamera deutlich griffiger. Die 5 hatte ich nachträglich noch mit einer günstigen und sehr guten "Belederung" vom Japanischen Lieferanten Aki Asahi versehen, bei der 8 entfällt das. Neben der klassisch schwarzen Ausführung auf Silberfarbenem Body gibt es noch braune und weiße Belederungen. Schön bei allen Varianten ist, daß es auch auf dem Knopf zur Bajonettentriegelung ein Stück "Leder" gibt, sowie auf dem Griffwulst. Schade ist aber, daß man die Rückseite dabei komplett außer acht ließ. Zumindest rechts um die Taster herum, hätte ich mir eine zusätzliche Belederung vorstellen können. Aber die Rückseite erstrahlt komplett in Silber. Vordere Belederung und das rückseitige Fehlen derselben, hat die E-PL8 mit der 7 gemein. Beide haben übrigens nicht mehr das sehr fummelige Wahlrad um die hinteren Steuertasten, wie zuletzt noch bei den E-PL5 und 6, sondern ein Drehrad um den Auslöser herum. Der Kranz um die hinteren Steuertasten läßt sich nicht mehr in Kombination drehen, sondern funktioniert ausschließlich wie ein Steuerkreuz in vier Richtungen.
Der Auslöser ist im Grunde der Gleiche, wirkt aber wegen dem Drehrad drumherum deutlich klassischer. Das Moduswahlrad ist jetzt doppelt so hoch, deutlich griffiger geriffelt und auch deutlich knackiger einstellbar. Es rastet viel besser ein und wirkt auch deswegen hochwertiger als an der E-PL5. 
Die zwei metallenen Räder und der entsprechende Auslöser, lassen die E-PL8 zusammen mit dem spartanischeren Design, der schönen "Belederung" und den stark abgerundeten Außenseiten der Kamera, wirklich sehr klassisch wirken. Sie hat etwas von den typischen Mittelformat - Klappkameras der 50'er Jahre und fast erwartet man, daß beim Einschalten vorne ein Balgen ausklappt. Alles macht zudem einen hochwertigen und sehr gut verarbeiteten Eindruck. Selbst mit angeflanschtem, elektronischem Sucher VF-3 wirkt sie immer noch eher wie eine alte Sucherkamera, als wie eine moderne DSLM. Das sollte für Streetfotografie eher förderlich sein, denn sie wirkt so deutlich unauffälliger. Von hinten gibt es übrigens stilistisch kaum Unterschiede zur E-PL7, da sind sie fast wie Zwillinge. Von vorne gibt es deutliche Unterschiede im Design und die typisch nach PEN aussehende 7 wirkt ganz anders als die 8. Hier kann man von allen Seiten vergleichen:

Vergleich PEN 7 und 8. 

Wunderbar gefällt mir auch das neueste 14-42mm Kit - Zoom. An der 5 hatte ich noch die erste Version, die klobig, ausgefahren lang und langsam fokussierend ist. Zwischenzeitlich gab es die schmalere und schnellere Version, die aber kaum kürzer war und ein unsägliches Plastikbajonett hat. Die neueste, "EZ" betitelte, Version ist aber bloß eingefahren ein so genanntes Pancake, denn betriebsbereit ist es immerhin noch in etwa halb so lang wie die erste Version. Beim Start der Kamera fährt der Tubus recht flott heraus, während man die alten Versionen noch nach links drehend entriegeln muß. Es fährt nach dem Ausschalten der Kamera auch wieder selbstständig ein, wo man die Altversionen noch händisch eindrehen und verriegeln muß. Das "Pancake" fokussiert deutlich schneller und soll bessere optische Eigenschaften haben. Das werde ich aber kaum noch vergleichen können, weil die E-PL5 samt Kit verkauft wird. Zumal man je nach Bericht auch von eher marginalen Unterschieden schreibt. 

Nicht ganz so toll finde ich, daß der Zoom am neuen Glas ausschließlich elektronisch erfolgt. Wenigstens kann man im Menue die Zoomgeschwindigkeit in drei Stufen einstellen und zudem zoomt es um so schneller je weiter man den Zoomring dreht. Trotzdem geht meiner Meinung nach nichts über einen mechanischen Zoomring. Für den einen oder anderen aber sicherlich Gewohnheitssache.

Ob und wie ich die Wifi Funktion der Kamera verwenden werde, weiß ich noch nicht. Die entsprechende App habe ich runtergeladen und die Einrichtung des Wifi ging einigermaßen holperfrei. Aber da ich bisher kaum einmal unbearbeitete DSLR Fotos hochlud und auch bearbeitete kaum einmal schnell irgendwo hin laden wollte, weiß ich noch nicht ob das zukünftig jemals geschehen wird. Mit den Smartphonefotos habe ich das schon öfters gemacht, aber noch keine Notwendigkeit mit DSLR Fotos verspürt. Zumal ich diese in aller Regel erstmal gerne in Ruhe sichte und zumindest rudimentär bearbeite.

Zu Videofunktionen kann ich keinerlei Aussagen machen. Bin schon immer eher Fotograf und von mir erstellte Videos kann man gewiß an den Fingern meiner zwei Hände abzählen. Ob Video mit der 8 besser sein soll oder wird als mit der 5, kann ich daher nicht sagen und werde es auch nicht feststellen.

Hier die obligatorischen Fotos der Kamera(s).

Stylisch und klassisch zugleich. Die Olympus E-PL8:



Auch von oben wirkt sie wunderschön klassisch und ist genau so hochwertig verarbeitet wie sie aussieht:


Hinten fehlt mir etwas die Belederung und vor allem mit ausgeklapptem Display geht der klassische Look wieder etwas fort:



Ganz hipp, läßt sich das Display für Selfies ganz nach unten klappen. Auch in dieser Position kann man übrigens Auslösen, indem man den zu fokussierenden Bereich ganz einfach antippt. Letzteres hatte ich so auch an der D5500. Man kann mit dem Antippen des entsprechenden Symboles auf dem Touchscreen einstellen, ob bloß Fokussiert oder danach gleich ausgelöst wird. Bei der E-PL5 ließ sich das Display übrigens für Selfies nur hochklappen und stand dann aber nicht ganz gerade nach oben. Dafür lies es sich aber im Stativbetrieb so verwenden, während das Stativ bei der 8 dem Display im Wege sein wird. Bei Selfies wohlgemerkt, während das Touchdisplay und die Auslösung darüber ansonsten am Stativ bei beiden Kameras sehr sehr hilfreich ist.

Hier sieht man, daß das neueste Kit Zoom M.Zuiko 14-42mm f/3,5-5,6 EZ nur eingefahren ein Pancake darstellt:


Gezoomt wird mit elektronischem Zoomring, wo man bei den beiden Versionen davor noch einen mechanischen und feinfühliger verwendbaren Zoomring hatte:

Direkte Vergleichfotos mit der E-PL5 zeigen nicht nur stilistische Unterschiede, sondern zeigen auf, wie klein das Pancake im Vergleich mit der alten Version ist. Und man sieht auch den größeren Bildschirm:




Einen höher aufgelösten VF-2 hatte ich noch zur E-PL5, aber inzwischen verkauft. Hauptgrund war dabei, daß er leider nicht im Blitzschuh arretierbar ist, sondern bloß ganz leicht per Federstift einrastet. Außerdem war er Schwarz und den silberfarbenen VF-3 finde ich farblich passender. Sollte sich die E-PL8 bewähren, werde ich mir aber bestimmt einmal einen hoffentlich erhältlichen silberfarbenen VF-4 zulegen, der beider Vorteile in sich vereint. Der ist nämlich sehr hoch aufgelöst UND arretierbar und wechselt auf Wunsch bei Annäherung des Auges selbstständig vom Rückdisplay auf den EVF und zurück. 
 Die Kamera wirkt auf mich jedenfalls mit jedem aufgesteckten EVF immer noch weit klassischer als die allermeisten anderen PEN. Aber das sollte natürlich jedem Geschmack selbst überlassen sein und es gibt genug, die eher die E-PL7 oder E-P5 mit ihrem 60'er Jahre Look wählen würden. Gerade weil die wie die E-PL5 das gewohnte PEN Design bei gleichen technischen Features bietet:






Warum nicht gleich eine technisch weitestgehend gleiche OM-D E-M5 oder M10? Die hätten ja eingebauten Sucher UND man hätte ja den Zubehörschuh für einen Blitz frei? Gute Frage und die Antwort ist ausschließlich dem Design geschuldet. Sie wirken lange nicht so klassisch wie die Pen Kameras und wirken eher wie kleine OM Spiegelreflexkameras der 70'er Jahre. Das ist wirklich der einzige Grund. Warum dann nicht eine Pen-F die klassisches fast Leica Design bietet UND einen eingebauten Sucher hat? Auch diese Antwort ist ganz einfach. Die Pen-F sind noch zu neu und mir damit noch zu teuer um solch ein Experiment zu wagen.

Ich werde sehen wie sich die wunderschöne Kamera schlagen wird. Das etwas lichtschwache 14-42mm ergänze ich mit dem günstig zu bekommenden M.Zuiko 17mm f/2,8. Im Gegensatz zum wohl besseren 17mm f/1,8 ein wirkliches Pancake und in Silber bestimmt wunderschön an der Kamera. Ob ich mir auch ein günstiges M.Zuiko 40-150mm zulege weiß ich noch nicht. Das ginge dann zu weit in Richtung Parallelsystem, denn die D3300 mit den DX Gläsern bleibt in jedem Fall und wird dadurch nicht ersetzt, zumal ich ihr neulich erst das DX 10-20mm VR spendierte. 
Gebraucht erworben und bereits im Zulauf ist aber einen Olympus FL-36R. Der mitgelieferte Originalblitz FL-LM1 ist schwach wie ein interner Blitz, bezieht ausschließlich Strom aus dem Kamera Akku und kann nur frontal bitzen. Der FL-36R ist weit stärker bei kompakten Ausmaßen, kann deutlich mehr und ist für viele Situationen ausreichend. Sicherlich wäre ein Nissin i40 stilistisch passender, nochmals deutlich stärker und vor allem kleiner. Aber das ginge wieder in Richtung Parallelsystem, vor allem von den weit höherenKosten her. Der Nissin würde selbst gebraucht fast das doppelte kosten, was ich für den 36R bezahlte.

Das Pancake 17mm f/2,8 ist in Silber schon gefunden und günstig erworben und wird in Bälde gezeigt.

Ciao 

Nachtrag vom 19.08.2017:

Das M.Zuiko 17mm f/2,8 Pancake ist da. Leider hat sich noch keine Gelegenheit zu echter Erprobung gegeben, das Wetter ist grausam.


Es hat etwa die gleiche Größe wie das 14-42mm Pancake im eingefahrenen Zustand, macht aber von der Verarbeitung her einen hochwertigeren Eindruck. Ich hoffe ich kann es bald einmal zum Fotografieren ausführen.


Ciao


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