Nikon D7200, Reparaturgrund.

Hallo

Wieder einmal verspätet, aber immerhin. Hier mein Bericht, aus welchen Gründen meine erst kurz davor gekaufte Nikon D7200 zur Reparatur mußte.

Die Kamera hatte ich recht günstig bei Ebay erwerben können. Äußerlicher top Zustand, bis auf eine Art Schleier rund um das Okularglas. Wurde beschrieben und gezeigt und ich maß dem daher kaum Bedeutung zu. Die Kamera war keine zwei Jahre alt, hatte also Restgarantie. Sie hatte 6200 Auslösungen, war komplett und ansonsten wirklich sehr gepflegt. Hier die Ebayanzeige samt Beschreibung, alle relevanten Daten habe ich verschleiert oder weggeschnitten, um nicht nachträglich Ärger zu bekommen:





Der "einzige" Makel wurde vom Verkäufer fotografiert und gut dargestellt. Auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht, hat der Schleier wirklich nicht gestört, weil außerhalb des Sichtfeldes. Hier das Foto aus der Anzeige. Man sieht den Schleier links deutlich, auf der rechten Seite war es fast genau so:


Die Kamera kam, der Schleier störte wirklich nicht bei der Durchsicht, sie war ansonsten wie beschrieben und funktionierte einfach nur prächtig.

Während unserer kurz darauf folgenden Tagesfahrt zur Mosel aber, ließ sich meine wunderbare D7200 zur Mittagszeit am Moduswahlrad kaum noch bedienen. Es rastete nicht mehr knackig, sondern ging wie in zähem Gummi gelagert. Mal stärker, mal weniger ausgeprägt. Die Modi wurden zwar jeweils eingestellt, das funktionierte. Aber es war total unnormal und ich hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Kamera. Ich beruhigte mich damit, daß ich ja noch bis September Garantie hatte, also Augen zu und durch und daheim würde ich sofort eine Garantiereparatur veranlassen. 

Gesagt - getan. Zuhause nochmal kurz mit der D7100 vergleichen. Jetzt irgendwie nicht mehr so ausgeprägt, aber doch anders als an der sonst ja doch eher baugleichen 7100. Also Garantiereparatur des Wahlrades beantragt und nebenbei auch noch den Schleier um das Okular erwähnt, der war ja auch nicht normal. Kamera ohne Akku, Augenmuschel, Karten usw. in neutralen Karton verpackt, zugesandten Auftrag und Versandschein ausgedruckt und beigelegt, bzw, aufgeklebt und ab. 

Einen Werktag später kam per Email ein Kostenvoranschlag zur kostenpflichtigen Reparatur. Fast 190,-!! Für hauptsächlich Arbeitszeit (125,- Euro), daneben Wahlradeinheit, Kleinteile, Justage, Portokosten etc.. 
Ich fiel aus allen Wolken und schrieb den Albrecht Kamera-Service in Köln an, wieso ich denn keine Garantie habe. Man erklärte, der Techniker habe gesehen, daß sich im Inneren klebrige Flüssigkeit befände und das Wahlrad deswegen nicht mehr richtig funktioniere. Da das nicht am Hersteller liege, sei es keine Garantiereparatur. Mein Einwand, ich wüßte nichts von klebriger Flüssigkeit und habe meine Kamera nie damit kontaminiert, wurde harsch und unfreundlich abgewiesen. Das habe der Techniker aber festgestellt und sei nunmal Fakt. Ich könne zu den Kosten reparieren lassen, sie so zurücknehmen und 25,- Euro Kostenvoranschlag tragen, oder kostenfrei "entsorgen" lassen (wobei ich mir sicher bin, daß sie dann nach Reparatur als "refurbished" irgendwo zu weit über 600,- Euro angeboten worden wäre). 
Ich überlegte einen halben Tag und gab dann das OK zur Reparatur, die dann leider auch noch mehrere Werktage dauerte. Obwohl die Kamera ja schon offen gewesen sein muß, denn wie hätte der Techniker sonst klebrige Flüssigkeit diagnostizieren können? 

Die Kamera kam dann zugegebenermaßen wie neu und super funktionierend zurück, so weit - so gut. Noch besser aber war, der Schleier um das Okular war weg!!! Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Auch der Schleier ließ sich garantiert auf die ominöse klebrige Flüssigkeit zurückführen! Mit Sicherheit hat einmal jemand Limonade oder Saft darüber gegossen, oder sie lag in einer Tasche in der die Flüssigkeit ausgelaufen war und die (eigentlich ja Spritzwassergeschützte) Kamera wurde auch innerlich kontaminiert. Wahrscheinlich unter der ganzen Oberkappe, samt Okular und zumindest auf der linken Seite dem Moduswahlrad.

Warum habe ich reparieren lassen und mich nicht beim Verkäufer beschwert und Paypal Käuferschutz beantragt? Daran habe ich natürlich auch gedacht. Aber, zumindest der Schleier wurde erwähnt und mit dem Foto dokumentiert. Und daß das Wahlrad plötzlich nur noch zäh ging, lag wahrscheinlich daran, daß die Kamera in der Mittaghitze im Kofferraum meines Wagens lag und sich die Flüssigkeit irgendwo wieder löste und in das Rad - Innere drang. Äußerlich war absolut gar nichts zu erkennen, kein klebriger Film, keine Tropfen oder Läufer, rein gar nichts. Der Anbieter hätte womöglich sogar wahrheitsgemäß behaupten können, daß das Rad bei ihm immer funktioniert habe und er von nichts wisse. Außerdem weiß ich nicht, ob es einen Vorbesitzer gab. Ich habe zwar die Rechnung, weiß aber mangels anderweitig verwendetem Versandkarton nicht mehr, ob der Erstkäufer der Kamera mit dem Ebayverkäufer gleich ist. Also biss ich die Zähne zusammen, zahlte die Reparatur und habe jetzt eine fast neuwertige Nikon D7200, die immer noch keine 7000 Auslösungen hat, weil im Alltag die D7100 vollauf genügt und auch noch die E-PL7 da ist.

Bloß, passt auf was ihr euch bei Ebay und besonders bei den Ebay Kleinanzeigen kauft. Zahlt möglichst nicht per Paypal Freunde/Familie, denn dann ist kein Käuferschutz gegeben. Holt die Sachen wenn irgend möglich selber ab und schaut sie euch ausführlich an und probiert sie aus. Und wenn Paypal, dann regulär. Hat bei mir jetzt zwar auch nicht geholfen, bzw. habe ich es nicht versucht. Aber bei Zahlung an Freunde/Familie oder Überweisung steht man von vorneherein ganz ohne Schutz da und hat die komplette Beweislast. Aus dem Schneider ist man halbwegs, wenn der Verkäufer die Gewährleistungspflicht nicht ausgeschlossen hat. Das war in meinem Fall allerdings so, wie man auf dem zweiten Foto sieht. Und das hätte das Ganze zusätzlich erschwert.

Ciao

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