Nikon D3500

Hallo zusammen

Man weiß hier wohl, daß ich immer sehr viel auf die ganz kleinen Nikon DSLR gebe. Insbesondere die D3300 mit ihrer ganz hervorragenden Bildqualität. Nach der 3300 kam die 3400, welche meiner Meinung nach ein gehöriges Downgrade war. Da sie real eine abgespeckte und ansonsten unveränderte D3300 darstellt, habe ich sie mir nie beschafft. Ich hatte bei einem direkten Nachfolger immer auf ein Modell mit einem Griff wie an der D5500 gehofft. Neugierig hat mich deswegen die D3500 gemacht, weil erst sie bei ihrem Erscheinen genau das bot. Da sie rein technisch aber fast zu 100% der D3400 entspricht, war sie mir immer zu teuer um mir eine neue oder gebrauchte D3500 anzuschaffen. 
Da ich immer wieder in Foren und Kleinanzeigen herumstöbere um auch mal Schnäppchen an Land ziehen zu können, fiel mir die Tage eine angeblich nagelneue D3500 im Kit mit dem AF-P 18-55mm VR und der üblichen, grauen Nikon Fototasche in's Auge. Die sollte für einen guten Preis verkauft werden. Habe den Verkäufer sofort angeschrieben, Neuzustand bestätigen lassen und das Ding gekauft. Hier angekommen, war tatsächlich die Folie noch auf dem Display, was immer ein gutes Zeichen ist. Rechnung vom 16.08. also ganze 6 Tage alt. SD Karte reingesteckt, ein Foto gemacht, mit ExifViewer nachgeschaut und tatsächlich wurde genau nur diese eine Auslösung angezeigt! Habe Glas und Kamera dann gleich bei Nikon registrieren lassen und das Kitglas bekam dadurch die 4 Jahre Garantieverlängerung auf nun 5 Jahre.

Die D3500 ist deutlich leichter als die schon sehr leichte D3300 und hat wie erwähnt den nun nochmals besseren Griff. Insgesamt wirkt sie nochmals zierlicher als alle Vorgänger. Die Verarbeitung ist gut, aber in Details dann auch etwas einfacher als noch bei der D3300, das werde ich aufzeigen. Das AF-P 18-55mm VR ist gewohnt sauschnell und diesmal werde ich es wohl behalten. Die D3500 ist zu neu um sie gleich im Kofferraum als Immerdabei zu halten. Den Job wird die D3300 mit den Sigma 17-70mm f/2,8-4 DC OS HSM und dem Sigma 18-250mm DC OS HSM weiterhin ausfüllen. Die kleine D3500 bleibt im Haus, zusammen mit dem AF-P 18-55mm VR und wird die alltäglichen Fotos machen, mit denen ich nicht den Auslösungszähler der Z6 belasten muß. 

Ich bekam genau das:


Die D3500 ist eine typische, kleine Nikon und egal wie man sie dreht, kommt sie dem Nikonianer immer vertraut vor. Der erste Eindruck ist daher sehr gut:





Natürlich drängt sich der Vergleich mit der geliebten D3300 auf und soll auch gleich folgen. Von vorne ist auf den ersten Blick kaum unterschiedliches auszumachen. Es fehlt im Griff der 3500 der Sensor für die (ganz fehlende) Infrarot Fernbedenung und der Griff ist anders ausgeformt und grober beledert. Die Bezeichnung ist natürlich auch eine andere. Man sieht von der Griffseite her aber schon, daß die 3300 bulliger wirkt:



Die größten Unterschiede bietet die Rückseite. Man hat nun fast alle Taster rechts vom Display plaziert, wo an der D3300 noch eine klassische angeordnete Reihe von Tastern links vom Display prangt. Ich erkenne ganz ehrlich für mich den Vorteil nicht, denn einhändig läßt sich das Ganze zumindest mit meinem Daumen trotzdem nicht bedienen. Die unteren Taster sind dafür viel zu weit unten, ich kann den Daumen nicht da runter verbiegen. An der Z6 ist es eigentlich genau so, aber irgendwie besser bedienbar. Man sieht deutlich, daß das Display ganz an den linken Rand verlegt wurde und in der Folge die Taster rechts vom Display alle weiter nach links rutschten als an der 3300. Trotzdem kann zumindest ich sie nicht vollständig einhändig bedienen, obwohl das anscheinend der Sinn der Aktion war. Naja, vielleicht bin ich ja anders und andere freuen sich genau darüber:


Die Info Taste der 3300 rutschte von der Oberseite auf die rechte Rückseite der 3500. Dafür hat diese wie die D5500 einen Hebel zum Umschalten in LiveView, wo die 3300 noch einen einfachen Taster hinten hat. Man sieht schon die komplett verschieden ausgeformten Griffe.




Von Unten sieht man deutlich, wie flach der Body der 3500 nun ist und wie tief ausgeformt der Griff dadurch ist. Die D3300 hatte eh schon den besten Griff aller 3xxx Nikon, aber die 3500 toppt das jetzt merklich. Trotzdem ist im direkten Vergleich auch der Griff der 3300 immer noch sehr gut und läßt sich besser greifen als etwa an der D7100/7200. Wenn ich zwischen der 3500 und 3300 wechsle, fehlt mir am Griff der 3300 auch nicht wirklich Platz, was aber an meinen recht kurzen Fingern liegen wird, denn längere Finger haben nun deutlich mehr Tiefe zwischen Griff und Spiegelkasten:


Die Bodies sind in etwa gleich breit, auch wenn die 3500 alleine betrachtet zierlicher wirkt:

Hier kann man die Bodies schön vergleichen:

D3500 - D3300 

Die einfachsten Nikon hatten lange ein bestimmtes Unterscheidungsmerkmal gegenüber den besseren Modellen. Nämlich einen verchromten Auslöser statt eines schwarzen. Den hat jetzt allerdings endlich auch die kleinste Nikon, denn das sah mir immer irgendwie altmodisch aus. Ist aber sicherlich Geschmackssache:



Das hintere (und einzige) Rändelrad steht nun wie bei der D5500/5600 und den Z6/7 oben heraus. Ich finde das schöner und man erwischt es meiner Meinung nach auch besser mit dem Daumen:



Links vom Okular hat die 3500 den Taster zum Ausklappen des Blitzes, der bei der 3300 vorne prangt. Dafür fehlt der 3500 da der hintere Infrarotsensor:




Ganz bescheiden sieht es bei den Schnittstellen aus. Hinter nunmehr einer einzigen Klappe stecken bloß noch zwei Schnittstellen, nämlich für HDMI und USB. Die 3300 hatte noch zwei Klappen und zusätzliche Schnittstellen für Zubehör (einen elektronischen Fernauslöser etwa)  und ein externes Mikrophon:




Wo die 3300 noch den Taster für den Blitz und eine belegbare FN Taste hat, ist bei der D3500 ganz genau Nichts. Schöner finde ich, daß bei der 3500 die Bezeichnung aufgedruckt ist, statt des verchromten Reliefs der 3300:



Auch beim Moduswahlrad wurde am Chromzierat gespart. Der verchromte Rand fiel bei der 3500 weg und es ist weniger aufwändig geriffelt. Das tut aber weder Bedienung noch Funktion einen Abbruch:


Wo an der 3300 das winzige Rändelrad zur Dioptrieneinstellung noch weiß hinterlegte Symbole hat, sparte man sich an der D3500 sogar die Farbe:




Das sind die offenkundigen, weil sichtbaren Unterschiede. Technisch fehlen der D3500 wie schon bei der 3400 die Sensorreinigung (!), oder wie erwähnt die Infrarotfernbedienung usw.. Dafür hat die 3500 Bluetooth und kann somit etwa mit der Nikoneigenen SnapBridge App z. B. Aufnahmen automatisch auf ein Smartphone übertragen. Naja, wer's braucht.

Gewichtsmäßig hat sich einiges getan, obwohl die 3300 ja schon sehr leicht ist. Diese wiegt samt Karte und Akku ganze 465 Gramm, wo die 3500 auch mit Karte und Akku jetzt bloß noch 421 Gramm auf die Waage bringt:





Da drängt sich auch ein Größen und Gewichtsvergleich mit meiner Z6 auf. Man bedenke ja, daß das 18-55mm Kit umgerechnet einen durchaus ähnlichen Brennweitenbereich wie das 24-70mm f/4 Kit der Z6 abdeckt. Klar ist die 3500 deutlich kleiner als die Z6, aber man erinnere sich, daß diese einen Kleinbildsensor im Body beheimatet und dann doch verdammt kompakt geraten ist:





Die Waage zeigt dann wieder wer doch Chef im Ring ist:





Das ist schon ein gehöriger und fühlbarer Unterschied. Allerdings wiegt die D3300 mit ihrem Standardzoom Sigma 17-70mm f/2,8-4 DC OS HSM dann auch über ein Kilogramm:



Die Bildqualität brauche ich wohl kaum zu demonstrieren. Da der gleiche 24MP Sensor wie in der D3300/3400 verbaut ist und auch der bewährte EXPEED 4 Prozessor, sollten normalerweise kaum Unterschiede auszumachen sein. Falls doch welche auftauchen, werde ich es hier nachträglich vermelden.

Ganz ehrlich: Wer eine D3300 gut gebraucht bekommt oder sogar eine Neue im günstigen Abverkauf, der sollte dieser besser bestückten Kamera den Vorzug geben. Wer den etwas besseren Griff möchte, auf SnapBridge steht oder ganz einfach das neueste Modell haben möchte, ist mit der 3500 aber auch sehr gut bedient. Die 3400 hängt irgendwo dazwischen und ist weder Fisch noch Fleisch. Allesamt aber, sind von der Bildqualität her ganz hervorragende, wenn auch einfache Fotoapparate. Wer weder öfters Sport, noch sich schneller bewegende Tiere fotografiert, wer keine Serienaufnahmen machen möchte oder automatisches HDR, der ist mit den Kameras mehr als gut bedient und wird für ein kleines Geld mit tollen Aufnahmen belohnt

Ciao



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