Yongnuo YN 100mm f/2N

Hallo zusammen.

Heute nochmal was Günstigeres aber durchaus Gutes, das leichte Tele und Portraitobjektiv Yongnuo YN 100mm f/2N. Vom chinesischen Hersteller hatte ich bereits die Modelle 35 und 50mm f/1,8N, wobei mich das 35'er vollends beeindruckt hatte, denn es war offen schon gut scharf und hatte eine sehr schönen Bildeindruck mit eigenem Charakter. Vor allem war es die billigste Lösung, ein 35'er mit AF an einer Vollformat DSLR von Nikon betreiben zu können. Das recht günstige AF-S DX 35mm f/1,8 kann man zwar grundsätzlich, aber nicht in jedem Entfernungsbereich an FX nutzen, weil es in bestimmten Bereichen dann stark vignettiert und das AF-S 35mm f/1,8 für FX ist gleich ein vielfaches teurer (von der wirklich sehr teuren f/1,4 Version ganz zu schweigen).
Diesen günstigeren Part übernimmt jetzt das o. a. Glas bei 100mm.

Vorab, es ist recht gut verarbeitet, der Body scheint zumindest in Teilen aus Aluminium oder Ähnlichem zu bestehen. Man fühlt Metall, aber es ist trotzdem noch recht leicht. Bis auf den etwas klapprig gefassten Fokussierring ist alles sogar sehr gut verarbeitet, inklusive der Lackierung des Bodies. Der Ring ansich ist auch sehr gut verarbeitet und griffig gummiert, wackelt aber minimal und das könnte zum Klappern neigen.
Der Ring ist ohne Funktion wenn man auf AF geschaltet hat. Schaltet man auf manuellen Fokus, läßt er sich in der jeweiligen Endstellung dank Rutschkupplung überdrehen, man hat also einen sehr fühlbaren aber nicht allzu harten Anschlag.

Das Glas ist optisch fast komplett an ein Canon Vorbild angelehnt, das Canon EF 100mm f/2,0 USM. Wie eigentlich auch beim 50'er für Nikon, ist auch das 100'er keine wirkliche Kopie, aber man hat sogar den vorderen, aufgedruckten Zierring mit übernommen. Irgendwie lustig, ohne Adapter an einer Nikon eine Canon Kopie zu betreiben. Die 35'er und 50'er Yongnuo sind zwar innerlich auch Kopien älterer Canon Linsen, haben aber beide in etwa das Design des Nikon AF-S Nikkor 50mm f/1,8G SWM und fallen daher nicht so auf wie jetzt dieses Yongnuo 100mm. Es passt sogar die Canon Gegenlichtblende ET-65III, die (als Kopie?) vom Verkäufer zum Glück schon mitgeliefert wurde. Denn wie bei den anderen Yongnuo Gläsern auch, hat der Hersteller auch beim 100mm f/2 keine Geli im Lieferprogramm!!

Man bekommt genau das (chinesische Papiere spare ich mir mal): 


Die vom Verkäufer mitgelieferte Geli wird aufgesteckt und nicht geschraubt:


Sehr präsent die neun Blendenlamellen, die, mit dem Blendenhebel zurückgeschoben, den vollen Blick durch das Glas freigeben:


Der untere / hintere, grober aussehende Teil des Bodies besteht wohl aus Kunststoff, während Alles oberhalb des Fokussierringes aus eloxiertem oder beschichtetem Metall zu sein scheint. Das Glas bietet eine Entfernungsskala hinter Glas, Metallbajonett, den Schalter für automatsiches oder manuelles Fokussieren und einen Micro USB Anschluß für Firmware Updates. Nicht schlecht für knapp 180,- Euro Straßenpreis (um 200,- bei Amazon):




Beide Deckel sind an Nikon angelehnt, aber mit Yonguo Logos versehen:

Wie eigentlich alle mir bekannten, leichten und recht offenen Tele (AF und AF-S 85mm 1,8 z. B.), wirkt es an der Kamera durch die großen Gläser bei kompakter Bauform recht bullig:



Am FTZ an der Z6 relativiert sich das etwas, weil das Ganze ja länger wird:



In der Performance kann ich zunächst keinen Unterschied zw. D610 und Z6 erkennen, evtl. bildet es an der Z6 mangels Fehlfokus aber schärfer ab. Zumindet bei ersten Testfotos konnte ich keine großartigen Unterschiede erkennen. Zweimal D610, oben f/2 unten f/2,8:


Deutlich später (siehe Licht) das Gleiche mit der Z6 am FTZ:


 F/2 an der D610 und f/2,8 an der Z6:


Erstmal macht das Teil einigermaßen Spaß, aber der AF braucht eine Gedenksekunde bis er loslegt, fährt dann gemächlich los und trotzdem auch mal über das Ziel hinaus. Wenn er trifft, bekommt man allerdings scharfe Fotos. 

Bisher nur an der D610 zeigt sich ab und an ein Phänomen. Wenn seitlich von vorne auch nur recht wenig Licht kommt (kann es mir momentan nicht anders erklären) produziert das Glas überbelichtete und extrem weiche, furchtbar neblige Bilder. Abblenden hilft nicht, das obere entstand bei f/3,2 das untere bei f/2,0: 


Komischerweise ist alles in Ordnung, wenn ich in genau diese störende Lichtquelle quasi direkt hineinfotografiere:

Sehr merkwürdig das Ganze denn es passiert sowohl bei Matrix, als auch bei Mittenbetonter oder Spotmessung. Und vor allem kann ich es an der Z6 mit dem FTZ Adapter dann nicht reproduzieren, da gibt es nicht solcherlei Probleme. 
Die D610 behalte ich ansich ja eher nur noch aus nostalgischen Gründen (die Kamera meines Lebens sozusagen, bis zur Z6) und da passt das Yongnuo erstmal ganz gut zu. Vor allem kenne ich gerade von der 610 keinerlei Probleme, sondern ist sie im Gegenteil eine super zuverlässige Kamera.
Ob es eine Kaufempfehlung bekommt, weiß ich noch nicht. Im Moment ist furchtbares Wetter und innen mit Blitz sollte man es nicht testen wollen.

Ciao

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