Uralt gegen Brandneu, zwei unterschiedlichste Sensoren im Vergleich.

 Hallo

Bitte nichts wissenschaftliches erwarten. Ich hatte beide Kameras in der Hand und kam dabei bloß rein zufällig auf die Idee, bei bestem Wetter einmal ganz kurz den Unterschied zwischen uraltem Four Thirds Sensor der Panasonic Lumix DMC-L1 und neuestem Vollformatsensor der Nikon Z5 zu erfahren. Das ist nicht nur alte CCD Technik gegen CMOS und FT Größe gegen Vollformat, sondern auch rund 7,5 Megapixel gegen 24 MP. Wichtig ist: Die Fotos kann ich hier nicht allzu groß herzeigen. Wer denkt die Unterschiede wären ja gar nicht sooo groß der irrt leider. Einerseits kann man Fotos aus der Lumix noch ganz gut für Facebook, Produktfotografie und andere Bereiche verwenden, wo sie nicht so groß hergezeigt werden, andererseits zeigt bei Vergrößerungen eine Z5 dann doch wo der heutige Hammer hängt. Das liegt auch nicht nur an der Kamera, sondern auch daran, daß gerade die Z Objektive zumindest bei Nikon derzeit das Bestmögliche darstellen was man sich an eine Nikon Kamera drehen kann.

An der Z5 hatte ich das grandiose Nikkor Z 24-70mm f/2,8 S und an der Lumix das (damals) gelobte Leica D Vario-Elmarit 14-50mm f/2,8-3,5 Asph. Mega O.I.S..

Je nach Motiv fallen die Unterschiede mehr oder weniger auf, wobei einiges wie erwähnt auch den Objektiven zugeordnet werden muß. Das bei bestem Licht, Vormittags bei klarem Himmel und Sonnenschein.

Alles in JPEG mit höchster Qualität und kamerainterner Standardbearbeitung fotografiert.

Immer zuerst die Nikon dann die Lumix. 

Mit Schnee in sonnig beschienenem Winkel kommen beide bestens zurecht. Die Nikon gibt im direkten Vergleich einen leichten Grünstich wieder, die Lumix driftet stärker ins violette. Schärfe und Auflösung der Objektive sehr gut. Die Schärfeebene bei Nikon ist dank Blende 2,8 des Objektives und auch wegen dem doppelt so großen Sensor sichtbar schmaler als bei der Panasonic Kombination:


Die Ausschnitte zeigen die Unterschiede in der Auflösung. Bei der Nikon kann weit ausgeschnitten werden, die Lumix ist ganz schnell am Ende und zeigt eher Pixelbrei und das Objektiv scheint offen weicher zu sein:


Die vertrockneten Pflanzen stellt die Lumix mit weit weniger Kontrasten dar, was erstmal kein Nachteil sein muß und auch je nach Auslegung/Einstellung der Standard Picture Control ausfällt. Hier wirkt das Foto aus der Lumix im direkten Vergleich allerdings fast wie geblitzt:


Bei Nahaufnahmen des Heidekrautes sind die Objektive und Sensoren gar nicht so weit weg, es fehlt der Lumix halt massiv die Auflösung. Auffällig ist hier eher die deutlichst bessere Freistellung am langen Brennweitenende des 2,8 Nikkores, wo das Leica mit 3,5 am halb so großen FT Sensor ja deutliche Nachteile, oder bei Makros dann wieder Vorteile durch weitaus größere Schhärfentiefe hat. 

Bitte bedenken: die Schärfentiefe des Leica bekäme man am Vollformatsensor der Nikon einfach durch abblenden, aber die Freistellung des Nikkores am Vollformatsensor kann man mit dem Leica nicht herstellen. Da müßte man ein 1,2'er Objekiv oder ähnliches hernehmen:

Bei 24mm gegen die Sonne zeigt das Nikkor tadellose Leistung, der Zacken unter der Sonne sollte evtl. eine Reflexion des bei Spiegellosen konstruktionsbedingt sehr nahen Sensors sein? Den zeigt allerdings auch die Lumix, dazu deutliche Flare und vor allem einen stark violetten Farbstich. Unter den Flare leidet zudem der Kontrast, Nikkor und Nikon bilden deutlich klarer und schärfer ab. Evtl. auch ein Vorteil der moderneren Vergütung, denn internes Streulicht geht eigentlich immer zulasten des Kontrastes. Man sieht aber auch, daß die Ränder des Leica Glases doch stark abfallen, da ist sehr breit starke Unschärfe zu sehen:


Das vereiste Kabel gegen den hellen Himmel meistern ebenfalls die Nikon / dasNikkor deutlich besser als Lumix / Leica Vario, zudem sieht man, daß im Bokeh die entfernten Gebäude beim Nikkor verschwommener sind, was einen deutlichen Vorteil des doppelt großen Sensors darstellt. Bokeh gewinnt fast immer am größeren Sensor. Kontraste und Schärfe im Schärfebereich überzeugen beim Nikkor auch mehr, die Schärfentiefe ist beim Nikkor weit geringer:

Farben und Kontraste und sowieso die Auflösung, sind an unserer Gartenhütte mit der Nikon weit ausgeprägter, die Farben ganz toll. Die Lumix ist kontrastärmer, das Dachrinnenablaufrohr oben links zeigt ziemliche CA an der rechten Kante und überhaupt dominiert wieder ein violetter Stich:


Die Aufnahmen der verwelkten Pflanze zeigen wieder starke Kontraste und schöne Farben, sowie ein deutlich schöneres und weicheres Bokeh des Nikkores auf. Lumix/Leica bilden deutlich kontrastärmer und mit Farbstich ab, das Bokeh zeigt mehr Einzelheiten, sprich die Freistellung ist schlechter. Die Zwei Detailaufnahmen sind keine Ausschnitte, sondern entstanden mit geringerem Abstand. Ganz unten dann extreme Ausschnitte daraus:


Bei 24mm bilden Nikkor/Z5 deutlich schärfer und kontraststärker ab, der violette Stich ist auch hier wieder auf dem Foto der Lumix/Leica (besonders unten links im Schatten des Schuppens). Man sieht auch ganz gut, was die bloß zwei Millimeter weniger an Brennweite des 24-70mm und das andere Aufnahmeformat bringen:


Wem die Unterschiede zu gering vorkommen, sollte wie ganz oben erwähnt bedenken, daß die Fotos hier sehr klein abgebildet werden(und von Google irgendwie bearbeuitet werden). Wichtig ist ja auch , daß sie bei allerbestem Licht entstanden und beide Sensoren ihr jeweils Bestes bei ISO100 gaben. Bei wenig Licht rauscht der alte CCD Sensor der Lumix gnadenlos, bzw. sind gar keine Fotos mehr möglich. Zuletzt habe ich sie nur noch in Schwarzweiß betrieben, um auch ISO400 verwenden zu können und dann einen recht analogen Look zu bekommen. Die Nikon Z5 macht mit dem modernen Vollformat CMOS lustig weiter und ich gehe bedenkenlos bis ISO12800 (ISO Automatik von 100-12800 eingestellt).

Das Ganze zeigt aber auch auf, daß man auch mit alten Kameras, Objektiven und vermeintlich veralteten Sensoren durchaus noch schöne Fotos machen kann die bloß im direkten Vergleich sichtbar bescheidener aussehen und lange nicht so vergrößert werden können (sollten). Sicher, mit Ausschneiden ist da fast nichts mehr. Aber den Rest kann man mit Nachbearbeitung stark verbessern oder kompensieren. Bei dem Wetter wette ich, daß man (um im gleichen Format und beim gleichen Hersteller zu bleiben) zwischen etwa einer D700 mit dem AF-S 24-70mm 2,8 und der Z5 mit dem Z 24-70mm 2,8 S bis auf die Auflösung evtl. kaum Unterschiede hätte feststellen können. Vielleicht bekomme ich irgendwann ja nochmal die alte Dame D700, wer weiß...

Ciao

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