Canon Powershot G1X (Mark I), Verkauf.

Hallo

Nochmal was Älteres. Neulich stach mir eine Kamera in's Auge, die mich früher einmal brennend interessierte, als ich noch verschiedene Canon G (7 -15) verwendete. Eine Canon Powershot G1X war für ganze 140,- zu haben und konnte sogar noch auf 130,- heruntergehandelt werden. Bei MBP oder ASGOODASNEW bezahlt in dem Zustand weit man mehr und der Neupreis lag einmal bei rund 750,- Euro. Schnäppchenalarm also, auch wenn sie ohne OVP, aber ansonsten komplett angeboten wurde.

Die Powershot G Reihe bei Canon ist übrigens eine Reihe von recht großen und sehr gut verarbeiteten Kompaktkameras die einen Body zu großen Teilen aus Metall haben, relativ große Sensoren besitzen, weitgehend händisch einstellbar sind und eigentlich einen Durchsichtsucher haben. Wobei letztere Regel ab der Powershot G1X Mark II das erste mal gebrochen wurde, sie hatte gar keinen Sucher mehr und man mußte einen aufsteckbaren EVF kaufen wenn man einen wollte. Die Mark II hatte danach einen eingebauten elektronischen Sucher. 

Meine erste Kompaktkamera mit sehr guter Bildqualität und relativ hoher Auflösung war damals die ansich sehr gute Sony DSC H3, die aber keine wirklich gute Verarbeitung hatte. In Thailand bescherte sie mir superschöne Fotos, um dann nach dem Urlaub doch schon Auflösungserscheinungen zu zeigen. Der Wunsch kam auf, eine besser verarbeitete Kamera mit vergleichbarer Bildqualität zu bekommen. Damals holte ich mir nach einiger Recherche eine Canon Powershot G7 und war beeindruckt von dem wirklich guten Gehäuse und tatsächlich war die Bildqualität wohl ähnlich der Sony. Danach wechselte ich eigentlich grundsätzlich wieder auf DSLR Kameras. Aber zwischendurch probierte ich wegen dieser sehr guten Erfahrung immer wieder mal gebrauchte Canon Powershot G Kameras, vor allem wenn sich sehr gute Gebrauchtangebote ergaben. Von einer fast geschenkten G5 über die sehr gute G9, die stärker rauschende G10 und die besseren G12 und 15 hatte ich einige ausprobiert. Die G10 rauschte mit fast 15MP beim relativ kleinen Sensor so stark, daß man ab der G11 sofort wieder die Pixelanzahl auf 10MP reduzierte, denn die Kamera wurde stark kritisiert was das Rauschen betraf. Irgendwann aber brachte Canon den Hammer G1X heraus und das X steht wahrscheinlich für Xtra Large. Extragroßer Body wegen extragroßem Sensor. Dieser Sensor ist ca. 8% größer als ein Four Thirds Sensor und hat damit schon fast APS-C Maße. Die wurden dann auch tatsächlich mit der G1X Mark III erreicht, die einen lupenreinen APS-C Sensor mit sage und schreibe 24MP hat. Die Mark II ist aber sehr teuer, wenn sie auch eine ideale Immerdabei wäre.

Auch um ein Rauschdesaster wie mit der G10 zu vermeiden, beschränkte sich Canon aber mit der G1X zunächst einmal auf rund 14MP. Wenn man bedenkt, daß eine hochprofessionelle Nikon D4 auch "bloß" 16,6 Megapixel hat, relativiert sich das doch. Ein großer Sensor erfordert aber größere Peripherie und ein größeres Objektiv, weswegen die Kamera ein wenig wie eine aufgeblasene G15 ausschaut. Auch aus diesem Grunde haben wirklich kleine Kameras mit APS-C oder sogar Vollformatsensor fast ausschließlich weitwinkelige Festbrennweiten verbaut. (Nikon Coolpix A, Ricoh GR, Sony RX1 etc.). Ein Zoom würde zu groß ausfallen, ein lichtstarkes Zoom würde solche Kameras zu hochwertigen Bridge Kameras machen und selbst lichtstarke 50'er würden zu groß ausfallen.

Der Look und Feel ist in etwa gleich eines kleineren Powershot G, wer je eine G ab der G7 hatte kommt wahrscheinlich gleich zurecht. Aber auch Unbedarfte kommen eigentlich sehr schnell zurecht, es gibt eher keine Rätsel für Ungeübte. Beim Sucher ist dabei allerdings dringendst zu beachten, daß es sich um einen reinen Durchsichtsucher handelt, mit Parallaxe usw., ganz wie früher einmal oder wie an einigen günstigen Digicams. Wenigstens zoomt der Sucher aber mit. Und im Zweifel schaut man halt im Liveview auf das Display. Bei eitel Sonnenschein kann man jedenfalls froh über das recht primitive Guckloch sein, dann dann sieht man auf den meisten Displays rein gar nichts mehr

Das Gewicht ist mit deutlich unter 550 Gramm doch noch moderat, sie fühlt sich (zumindest von Nikon d oder Z kommend) wirklich nicht schwer an, eher wertig. Die Ausstattung ist recht gut, dem Preis angemessen. Man hat ein Zoomobjektiv, das Offenblende 2,8-5,8 bietet, bei einem Zoombereich der beim Kleinbild etwa 28-112mm beträgt. Guter Standard also. Stabilisator und zuschaltbarer ND Filter sind integriert, bzw. zuschaltbar. Das 3" Display ist schwenkbar und mit rund 920.000 Pixeln für die Zeit sehr gut aufgelöst. Man kann es auch ganz zum Body herumklappen und dank metallener Verkleidung/Rahmen ist das Display so sehr gut geschützt. Man kann es aber auch nach vorne drehen und für Selfies oder zum Vloggen verwenden. Es gibt ein vorderes Drehrad und als Daumenrad fungiert ein rückwärtiger Drehkranz der gleichzeitig ein vierstelliger Wippschalter ist. Das Modirad oben scheint, wie auch darunter das größere Rad zur Belichtungskorrektur, aus Metall zu sein und rastet sehr schön. Es gibt alle bekannten Modi wie Programm-, Zeit-, Blenden-Automatik und den obligatorischen manuellen Modus. Dazu allerlei Sceneprogramme usw.. Den herausfahrbaren Blitz kann man in aller Regel vergessen, er ist schwach und blitzt frontal und knapp über'm Objektiv. Wie (normalerweise) alle Powershot G, hat auch die G1X einen BLitzschuh. Deswegen habe ich mir gleich einen gebrauchten Kleinblitz besorgt, der nächste Woche eintreffen müßte. Den Canon Speedlite 270EX II, den ich in erster Version bereits an der G9 hatte und der in Größe, Leistung und Ausstattung so in etwa mit einem Nikon SB-400 vergleichbar ist. Also sehr kompakt, zwei AA Batterien intus und nur (aber wenigstens) nach oben schwenkbar. Den dicken Ring um den Objektivanschluß kann man abnehmen, er hat ein Bajonett und man kann dort Adapter andrehen. Leider sitzt dieser Ring mit recht viel Spiel in seinem Bajonett, so daß das einen so klapprigen Eindruck hinterlässt, daß der ansich wertige Eindruck der Kamera doch leidet. Ein Bajonett hat auch das Objektiv vorne und nimmt normalerweise eine LH-DC70 Gegenlichtblende in Tulpenform auf, die an meiner G1X bereits durch eine Kopie von JJC ersetzt wurde. Mal sehen ob man das Original günstig bekommt. Es gibt eine konfigurierbare Taste oben hinterm Blitz, mehr nicht. Der Sucher hat eine Dioptreineinstellung. Die Videotaste liegt hinten, rechts vom Daumenpad. Gezoomt wird mit einem Drehschalter um den Auslöser.

Und damit kommen wir zu den drei Mankos der Kamera. Sie ist und bleibt nämlich eine typische Kompaktkamera, bei aller Größe. Sie zoomt langsam und ungenau elektronisch, sie fokussiert recht langsam und bei wenig Licht sehr ungenau bis gar nicht und sie braucht beim Einschalten länger als eine DSLR/DSLM. Darauf muß man gefasst sein und sich darauf einlassen. Das klappt nicht immer. Meine ansich sehr schöne Nikon P7700 verließ mich genau wegen dem extrem langsamen und im Telebereich kaum brauchbaren Autofokus. Und auch hier scheint es an der Lichtschwäche im Telebereich zu liegen, daß der Kontrastautofokus dann halt kaum noch Kontraste zum festhalten findet. Entsprechend wird im Weitwinkel schneller und genauer fokussiert. Insgesamt geht das, bei aller Kritik aus Tests und Reviews, doch noch schneller als an der P7700, wenn ich mich recht erinnere. Die Mark II soll da schon besser sein und die Mark III mit dem elektronischen Sucher dann gewiß auch noch komfortabler. Manko an der G1X ist beim Fokussieren auch ganz klar der optische Durchsichtsucher. Es ist ja nun kein Meßsucher und somit sieht man bloß anhand einer grüngelben LED daneben ob fokussiert wurde oder nicht. Wurde fokussiert dann leuchtet sie und hat es nicht geklappt dann blinkt sie. Ist genau so archaisch wie es sich anhört und hat fast schon einen gewissen Charme analoger Sucherkameras. Aber nur fast, denn wenn man sauschnelle DSLR oder Nikon Z gewohnt ist, muß man sich schon arg zurücknehmen.

Die Bildqualität ist für eine Kompaktkamera dann allerdings überragend, wenn alles passt. Für eine Kompaktkamera wohlgemerkt und auch hier sollte schon eine D3300 nochmals eine deutliche Schippe drauflegen. Das Objektiv ist nicht schlecht und zumindest im Weitwinkel ja auch lichtstark, das kann schon was. ISO kann man denke ich dicke bis ISO1600 verwenden und habe ich in der ISO-Automatik so auch erstmal stehen. Der Akku hat wenig mehr als 900mAh zu bieten, da muß ich schauen wie weit der eine ausreicht.

Neben dem Speedlite 270SX habe ich noch die originale Bereitschaftstasche DCC-1800 bestellt, denn von Drittherstellern bekommt man nichts günstiges mehr für diese Kamera (sehr teure Garitz Taschen einmal ausgenommen). Grund ist, daß diese Kamera am Roller unter der Sitzbank mitgenommen wird und daher geschützt sein muß. Die Nikon D3300 ist selbst mit dem kleinen AF-P 18-55mm ausladender und daher leider weniger geeignet, die ist eher für den Kofferraum im Auto. Ich bin schon gespannt wie sich das Alles ergeben wird, ob das so dann passt. Hier Fotos der schönen Kamera, noch ohne Blitz und mit der kopierten Geli.





Blitzschuh, Moduswahlrad etc.
Ausgefahrener Blitz:

Sucher mit Dioptrienausgleich und Display in  Selfieposition:

Rückwärtige Bedienknöpfe, Räder und Tasten liegen fast alle rechts:

Sehr wenige Schnittstellen rechts, links gar keine:

Das Bajonett am Objektivfuß, zur Aufnahme von Adaptern:
Ohne Geli ist die Kamera fast Hosentaschentauglich, aber nur fast. Im Sommer wegen verschwitzer Haut sowieso nicht zu empfehlen. Aber in fast jede Jackentasche sollte sie dann schon passen. Der Griff ist übrigens in meiner Hand durchaus nicht so komfortabel wie er evtl. aussieht, ich verspreche mir später ein wenig mehr Halt durch das Unterteil der Bereitschaftstasche:


Eine sehr schöne Kamera ist sie ja schon, rein von Design und Verarbeitung her. Ich hoffe ich komme auf Dauer mit ihr klar. Wenn das Bestellte Zubehör da ist, melde ich mich hier oder mache einen eigenen Eintrag dafür.

Hier noch kurz Testfotos von draußen und drinnen:



Zum Vergleich ähnliche Fotos aus der Nikon Z5 mit dem Z 24-70mm f/2,8S:


Und weiter mit der Canon:










Ciao

Nachtrag vom 09.04.2021:

Mittlerweile ist bestelltes und gebraucht gekauftes Zubehör eingetroffen. 

Die Canon Weichtasche begeistert einerseits durch sehr gute Verarbeitung und sehr schönes, schwarzes Weichleder. Andererseits ist auch sie mal wieder nicht richtig durchdacht. Erstens muß man sie (wie fast alle nativen Taschen aller Kamerahersteller) zum Wechsel des Akkus oder der Karte abschrauben! Zweitens, was ich fast noch dämlicher finde, passt die Kamera nur ohne die Gegenlichtblende in die Tasche. Man muß sich also einmal vergegenwärtigen, daß Canon da eine Tasche konstruiert und verkauft, in die man die Kamera NICHT mit der Gegenlichtblende hineinbekommt die ja nun einmal beim Kamerakauf dabei war (meine nicht, die ist ein exakter Nachbau von JJC). Die muß man also abmachen und irgendwo verstauen, um sie jedesmal wieder anzubringen wenn man die Tasche aufklappt und fotografieren will? Mein Gott, es fehlt vielleicht ein Zentimeter nach vorne, dann hätte sie gepasst. Und nein, man kann sie leider nicht andersherum aufdrehen, weil sie dann nicht über den Adapterring passt, den man dafür abnehmen müßte. Canon, Leute, denkt doch bitte mal mehr nach. Schade, denn ansonsten ist die Tasche grandios gut verarbeitet und passt wie die Faust auf's Auge.

Wenn man auf den Fotos das Display sieht, ist übrigens auch schon das Larmor GGS Schutzglas angebracht:








Das Canon Speedlite 270EX II kam auch und ist absolut neuwertig zu nennen. Es bietet ja immerhin den Schwenkreflektor nach oben und ist damit dem immer noch beliebten Nikon SB-400 nicht ganz unähnlich. Die sehr gute Verarbeitung erinnert genauso an diesen, wie die spärlichen Bedienelemente. Mir geht es aber darum, einen kleinen Aufsteckblitz zu haben der stärker als der kleine eingebaute Frontalblitz ist und mit dem ich dann halt indirekt Blitzen kann (wo es möglich ist). Man bedenke wie groß hier der wirklich kompakte 270EX an der Kamera wirkt, da sollte man dann kein "normales" Blitzgerät aufstecken:




Zwei Nachbau Akkus kamen auch. Deren Performance kann ich natürlich noch nicht beurteilen, aber die Vorzeichen stehen ganz gut. Sie waren beim Eintreffen voll geladen und das Gewicht beträgt wie beim Original exakt 40 Gramm je Akku. Da auch die Nennleistung exakt gleich angegeben ist, gehe ich zumindest von ähnlichem Verhalten aus. Hier einer der Akkus im Vergleich mit dem Original:


Das Alles heißt jetzt nicht, daß ich diese Kamera behalten werde! In Innenräumen nervt sie einfach nur, weil sie, sobald ein wenig ausgezoomt wurde, fast nie fokussieren möchte. Draußen geht das sehr sehr viel besser, also braucht das kleine und lichtschwache Zoom sehr viel Licht. Das erinnert wie schon erwähnt, total an die ansich sehr gute Nikon P7700 und nervt wirklich extrem. Wer will denn innen immer in (umgerechnet) 28mm fotografieren wollen? Also da muß ich schauen ob das auf Dauer so geht. Sonst muß ich doch immer irgendwie die Nikon D3300 mit dem kleinen AF-P 18-55mm VR unter der Rollersitzbank verstauen und die große Canon Kompakte geht doch wieder. Schade wäre es aber.

Ciao

Nachtrag vom 11.04.2021:

So, ich habe mich zum Verkauf entschieden. Falls Interesse besteht. Die G1X besticht durch sehr gute Verarbeitung und klasse Bildqualität, es hapert beim AF bei schlechterem Licht, womit sie so aber eigentlich wie die meisten Kompaktkameras ist. Wenn man deutlich besseren AF von Nikon F und Z Kameras gewohnt ist, tut man sich damit nicht so leicht. ich jedenfalls nicht.

Die Kamera bekam ich zu 130,- und habe die Tasche zu 29,- und das Blitzgerät zu 80,- dazugekauft. Des Weiteren die drei Noname-Akkus plus ein zusätzliches Original-Ladegerät. Ich halte daher 167,- Euro inkl. DHL Paket für sehr fair. 

Wer Interesse hat, einfach über Kommentar melden. Der wird natürlich nicht veröffentlicht. Bitte unbedingt eine Emailadresse angeben, dann kann ich über diese auch darauf antworten.

Steht wegen Desinteresse jetzt auf Ebay zum Verkauf.
 

 


 



 

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