MeiKe Festbrennweiten 25mm 1,8 und 35mm 1,7 für Nikon Z DX (mit Nachtrag vom 09.10.22).

Hallo

Daß der chinesische Hersteller MeiKe auch Objektive herstellt, hatte ich nebenbei irgendwie mitbekommen, mich aber nicht weiter darum gekümmert. Die zwei oben angegebenen Gläser gibt es so schon länger etwa für Mft und Fuji, aber auch für Sony und Canon. Es sind Gläser die für den APS-C Bildkreis gerechnet wurden, oder halt auch kleiner, sogar für Nikon 1. Daß es die Gläser für doch einige Bajonettanschlüße gibt, liegt in der Natur der Sache. Es handelt sich ausschließlich um Bajonette von Spiegellosen Kameras. An Spiegellosen braucht es keine Blendenübertragung, nicht mal irgendwelche elektronische Datenübertragung. Zum Beispiel in Zeitautomatik und bestenfalls gekoppelt mit einer ISO-Automatik, kann man ganz wunderbar in der sehr altmodischen, aber halt auch einfachen Arbeitsblendenmessung arbeiten. Arbeitsblende heißt immer, daß die Belichtung bei gewünschter, geschlossener Blende gemessen und heutzutage auch geregelt wird. Bei DSLR sieht es normalerweise ja so aus, daß im Normalfall immer bei Offenblende gemessen wird und die Blende dann von der Kamera elektronisch gesteuert oder mechanisch über einen Blendenhebel während der Auslösung / Belichtung auf den gewünschten Wert gestellt wird. Bei Spiegellosen ist das quasi unerheblich, denn es gibt keinen sich durch das Abblenden verdunkelnden Sucher, weil die Elektronik ständig nachregelt und ein helles Sucherbild ermöglicht. Das hat aber nicht immer mit Arbeitsblende zu tun. Nikon Z regeln z. B. maximal auf Blende 4 herunter, danach geht es quasi nahtlos in einer Art Offenblende bei Blende 4 weiter. Das hat den Grund, daß bei kleinerer Blendenöffnung zu wenig Licht für das Fokussieren da ist. Ich weiß gerade nicht wie andere Kamerahersteller da verfahren, meine aber mal, daß es bei Nikons Z Kameras halt bis Blende 4 geht, darüber wird quasi die Blende simuliert und erst bei der Aufnahme entsprechend geschlossen.

Warum erzählt der Mann das alles? Ganz einfach zum Verständniß der Zusammenhänge. Weil das nämlich erklärt, warum jemand günstig Objektive für viele Bajonette herstellen kann! Es braucht keine Kontakte, keine mechanischen Blendenhebel, nichts. Bloß der Objektivbody samt Glas, mit dem jeweiligen Bajonett und korrektem Auflagemaß, fertig. Man vergesse auch nicht, daß es manuell zu fokussierende Gläser sind, also auch für einen AF irgendwelcher Art wird auch Nichts gebraucht. Und da das Ganze auch noch für APS-C und kleiner sein soll, kann man das so berechnen, daß möglichst kleine Gläser verwendet werden, was Material, Geld und letztlich auch Gewicht spart. 

Entsprechend klein sind die zwei Gläser die MeiKe für das eigentlich sehr große Z - Bajonett liefert. So klein, daß sie zu Bajonett hin sogar etwas verbreitert sind, um das Kamerabajonett abzudecken, welches sonst quasi offen läge. Sie sind nicht sehr schwar, haben aber ein angenehmes Gewicht. Da sie aus Metall gefertigt sind, sollte es sich um ein modernes Leichtmetall handeln. Das Ganze ist dunkel, fast Schwarz beschichtet und angenehm beschriftet. Es gibt sowohl eine Entfernungsskala, als auch eine Schärfentiefeskala. Sowohl der Fukusring als auch der Blendenring gehen smooth, also mit weichem Widerstand. Auf dieser Seite hier las ich, daß sein Glas nach einem Jahr sowohl Lackabrieb (nannte man früher Patina) aber auch zu leichtgängige Ringe hat (oh oh...) und der Deckel ist weg. 

Meike 25mm 1,8 Fuji X.

Da muß ich sehen wie sich das in Zukunft zeigt. Nochmal zum Mitschreiben: Die beiden Gläser habe ich zusammen für unter 120,- Euro inkl. DHL Paketversand gekauft. Beide wurden sogar (warum auch immer) einzeln zu mir gesandt. Wenn also die Bildqualität wenigstens einigermaßen stimmt, sollte wohl alles gut sein. Für das gezahlte Geld sende ich kein Glas zurück. Wären sie mehrere Hundert Euro teuer gewesen und würden dafür dann nicht abliefern, wäre das etwas Anderes. Aber für das Geld, für das man sonst bloß ausgeleiertes Altglas bekommt?

In beiden dünnwandigen Kartons steckt außer den gut geschützten Objektiven jeweils das Gleiche, deswegen nur einmal der Inhalt. Immerhin wird ein Objektivsäckchen mitgeliefert:




Wenn das nicht wunderbar altmodisch nach Berg und Tal Gläsern ausschaut, was denn dann:
Beide sehen sich äußerlich zum Verwechseln ähnlich, die Beschriftung und die Werte differieren:

Beide haben metallene Frontdeckel, die einfach aufgeschoben werden und genau das soll auch nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren, sodaß man die Deckel verliert. Hinten gibt es sehr solide Bajonettdeckel, die den Originalen von Nikon in keiner Weise nachstehen:


Auch die Fassung und das Bajonett selbst sehen super verarbeitet aus, man staunt und staunt. Die Objektive sind vorne ordentlich beschriftet, was bei deren Ähnlichkeit auch nötig ist. Das Frontglas des 35mm ist deutlich größer als das des 25mm:




Also egal aus welcher Position, die Dinger sehen doch mal richtig klasse aus, oder? Die passen wirklich mal wie die Faust auf's Auge. Und schon erwische ich mich bei dem Gedanken, warum es so etwas nicht mit AF gibt?






Die Verwendung ist ganz einfach. Bei der Zfc weiß ich nicht genau warum man sie jeweils als "Objektiv ohne CPU" abspeichern soll. Die hat ja keinen Stabilisator. Evtl. für die ISO Automatik, die ja auch teils Brennweitenabhängig arbeitet? Egal, macht man ja bloß einmal und muß halt vor der weiteren Verwendung der Objektive kurz daran denken das richtige Glas auszuwählen. Im Kameramenue der Zfc ist das beim Schraubenschlüsselsymbol der Punkt "Daten für Objektive ohne CPU. Unter Nummer 1. ist bereits mein schönes Yashica/Contax 50mm 1.4 hinterlegt, also speichere ich auf 2 und 3:

Nach der Eingabe jeweils OK drücken und fertig ist die Wurst.

Das Fokussieren ist deutlichst einfacher als früher mit Mattscheibe und Schnittbildindikater oder Mikroprismenringen. Für mich jedenfalls. Mein Stativ ist verliehen, weswegen es etwas umständlich war zu demonstrieren wie leicht man mit der farblichen Kantenhervorhebung fokussieren kann. Wobei, das geht aber nicht auf homogenen Flächen, denn Struktur, Kontrast, etwa Kanten, sollten mindestens vorhanden sein. Und mit einem Druck auf die + Taste kann man das Ganze auch noch vergrößern, ähnlich den früheren Sucherlupen, was ich hier aber nicht zeige:

Ich weiß, dilettantisch gemacht, aber ich habe wie erwähnt mein Stativ verliehen und auch bloß zwei Hände.

Daß die Gläser für DX, also APS-C, gerechnet sind, sieht man gleich wenn ich sie auf meine Z7 drehe:


Stelle ich das Bildfeld der Z7 vorher auf DX ist natürlich Alles gut und die mit 46MP verpixelte Kamera liefert mir immer noch etwa 20MP Bilder, bei einer Z5 oder 6 sähe das etwas mau aus, ich glaube da bleiben 10MP über?

Damit wäre ich bei den paar Bildbeispielen die ich drinnen machen konnte, draußen ist es nass, kalt und dunkel.

Hier die beiden Gläser jeweils offen und bei f/2,8. Dabei fällt krass auf, daß die Fotos beim Abblenden so warm abbilden, daß man fast einen Gelbstich hat:
 


 Das 35mm:


Das ist eine Sache die ich mal beobachten muß, das wäre ja blöd. Hier nochmal Nahaufnahmen bei extrem wenig Licht, jeweils offen und 2,8:




Ganz unten nochmal offen. Die Gummis sind aber ein leichter Ausschnitt bei f4:

Ich denke mal, man muß bis auf die farblichen Probleme erstmal zufrieden sein und ich muß die sowieso einmal draußen testen, dann sehe ich weiter.

Ciao 

Nachtrag vom 09.10.2022:

Ich habe versucht den Gelbstich zu provozieren und es gelang nicht. Es kann also theoretisch sein, daß das durch die Oszillation des LED Lichtes geschah, so wie man bei elektronischen Verschlüssen ja auch zu Streifen kommt. Und das auch zufällig in beiden Fotos. Auch geblitzt waren die Farben immer gleich, egal ob offen oder mit Blende 2,8 oder 4. Ich werde das aber trotzdem weiter beobachten. Wenn man genau überlegt, gibt es ja auch keinen Grund. Evtl. können beim Abblenden durch höhere Kontraste die Farben kräftiger werden, aber ein Gelbstich durch Abblenden ist meiner Meinung nach eher abwegig.

Ich melde mich aber in jedem Fall nochmal dazu.

Ciao



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