Hallo liebe Leser
Es hat leider gedauert bis die drei georderten Gläser ankamen. Am schnellsten kam komischerweise das 50mm Canon aus Japan, am längsten hat das 50mm Jupiter-8 aus England gedauert. Das 35mm Jupiter-12 kam aus Deutschland.
Hier die drei Gläser zusammen:
Das Canon wirkt optisch zwar modern gegen die Gläser von KMZ, ist aber durchaus ähnlich alt, wenngleich die Rechnungen der beiden KMZ Jupiter natürlich auf Zeiss aus etwa den 30'er Jahren basieren, wenn nicht sogar exakt abstammen. Das muß übrigens kein Vorteil sein, denn schon damals hatten die Gläser durch allerlei Fehler einen gewissen Look. Besonders das auf das Zeiss Biogon 35mm f/2,8 basierende Jupiter-12 kann man daher offen was Schärfe im Randbereich betrifft getrost vergessen und flaue Kontraste, blasse Farben, gehörig Flare usw. bei Gegen- und Seitenlicht sind Sachen mit denen man sich außeinandersetzen oder gehörig abblenden muß. Nicht umsonst sind diese alten Schätzchen in der Lomographie sehr beliebt, wo man ja gerade auf alten Bildlook den allergrößten Wert legt. Wer mit M39 Gläsern technisch merklich bessere Fotos schießen will, muß wohl zu Neuglas etwa von z. B. Voigtländer (Cosina) oder Meyer-Görlitz greifen und gehörig draufzahlen.
Das kommt für mich nicht infrage, ich will das Ganze doch bloß einmal ausprobieren. Was mir an allen drei Gläsern besonders auffiel, war die wirklich mal geringe Größe. Selbst schon kompakte, alte, analoge SLR - Gläser in den damals üblichen 28, 35 oder 50mm sind immer noch deutlich größer als diese drei. Da alle ausnahmslos aus Metall gefertigt sind, teils mit schweren Messinganteilen, fällt das Gewicht bei den kompakten Abmessungen gefühlt nochmals höher aus, obwohl das real eher nicht so ist. Besonders das Canon wirkt mit gerade mal 185gr schon richtig schwer. Die Jupiter-8 (120gr) und Jupiter-12 (105) sind merklich leichter. Die Zahlen täuschen aber wie bereits angemerkt, denn der geringen Größe wegen wirken auch diese zwei schwerer als sie tatsächlich sind.
Aus Zeitgründen zeige ich heute zunächst bloß das Canon, das man ja auch als das Standardglas zur Kamera betrachten kann. Die Anderen stelle ich später näher vor.
Das Canon ist wirklich sehr gut verarbeitet und für sein Alter in auch sehr gutem Zustand, mit kleinsten äußerlichen Mängeln auf den Oberflächen. Die Gläser haben bloß wenige Staubkörnchen, keinen Dunst oder Separation. Und vor Allem keinen Fungus. Die Blendenlamellen sehen noch relativ gut aus:
Es ist das einzige der drei Gläser, bei dem die Blenden schön einrasten, während die zwei sowjetischen (ukrainischen) Gläser stufenlos verstellbar sind. Und auch das geschieht wirklich noch so satt und mit einer Akkuratesse wie am ersten Tag:
Was wie ein Hebel ausschaut, ist eine Arretierung des Fokusringes, wahrscheinlich zum einfacheren An- und Abdrehen des Glases weil der Fokussierring sehr breit ist und viel Platz einnimmt. Außerdem kann man mit dem Hebel selbst so auch fokussieren. Man muß ihn drücken um ihn zu entriegeln. Das Ganze erinnert minimal an die sogenannten Hasenohren alter Nikkore der Pre-Ai Zeit:
Obwohl das Größte der drei Gläser, wirkt auch das Canon an der relativ großen Kamera doch noch recht kompakt. Das Andrehen der Gläser ist übrigens immer ein wenig kniffelig. Da weiß man dann wirklich mal warum das Bajonett erfunden wurde und die späteren M42 Kameras so ziemlich die Letzten mit Schraubanschluß waren:
So viel erst einmal dazu. Demnächst stelle ich die KMZ Gläser vor.
Eines aber vielleicht schon mal vorab:
Es gibt ja viele Liebhaber von Meßsucherkameras, aber ganz ehrlich werde ich wohl keiner dieser Fans werden. Gerade für mich als Brillenträger ist das Fokussieren in dem winzigen Fleck in der Mitte zu mühselig und sehr schwer dort eine Genauigkeit auszumachen. Es ist zu klein und ich sehe es nicht scharf genug, dieses vergleichsweise winzige Feld. Kenne das von diversen Meßsucherkameras mit Zentralverschluß und ich dachte bei dieser großen Kamera wäre es merklich besser.
Ähnliches übrigens mit den Sony a6600 und 6700, an die ich die Gläser mit dem gekauften Fotga - Adapter betreiben könnte. Die Kameras lassen mich beim Fokussieren nicht vergrößern, es funktioniert einfach nicht und ich weiß nicht woran es liegen könnte und finde keine andere Einstellung als die schon eingestellte Vergrößerung bei MF. Ja sicher habe ich die Kantenanhebung (in Rot), aber ohne Vergrößerung ist auch diese bisher eher ungenau und die Ergebnisse teils ein Glücksspiel.
Da ich diese Art Kameragehäuse mit seitlichem Durchblick ja eigentlich sehr mag und diverse ähnliche Kameras hatte (Fuji X10, Panasonic Lumix L-1, GX8 und GX80, Pen-F z. B.). Und natürlich gehen ja selbst meine beiden Sonys in diese Richtung), ist das Alles sehr schade. Da es die Fujifilm X-Pro1 inzwischen relativ günstig gebraucht gibt, wäre das evtl. eine Lösung um ähnlich unterwegs sein zu können. Aber die ist ja wieder ein anderes System.
Ciao.
Nachtrag v. 13.06.2025:
Ich habe mich entschlossen, dieses Kapitel nun doch nicht fortzuführen. Grund ist vor Allem das mit meinen Augen zu mühsame Fokussieren mit dem kleinen Fleck im Meßsucher. Zum Anderen das, was mir früher schon an Analog missfiel, bzw. Digital dann für mich bahnbrechend war. Die Wartezeit auf die analogen Ergebnisse, bei denen man digital dann neben den Fotos auch sofort die Parameter anschauen kann.
Ciao
Kommentare
Kommentar veröffentlichen