Hallo zusammen.
Heute dann das letzte meiner drei Objektive für die Canon Model 7, das Weitwinkel Jupiter-12 aus ukrainischer Produktion (ehemalige Sowjetunion).
Ob es eine exakte Kompie des Zeiss Biogon 35mm f/2.8 ist, konnte ich nicht genau recherchieren (im Link das noch neu verkaufte Exemplar). Mal wird es als Kopie, mal als Anlehnung oder quasi Derivat des uralten Modelles bezeichnet. Nichts Genaues weiß man nicht, also enthalte ich mich da besser mit einer Meinung.
Das Model hier von KMZ, gab es über viele Jahre in leicht veränderter Ausführung. Gewiß wurde es mal verbessert, mal verschlimmbessert, wie das halt so ist bei langjährig gebauten Teilen. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten für zwei Anschlüsse, nämlich eines für das alte Contax - Bajonett (nicht mit Yashica/Contax verwechseln) das unter anderem auch von Kiev kopiert wurde. Und den alten Leica (LTM) M39 Schraubanschluß, den das meinige natürlich hat.
Das Glas wurde komplett auf Kompaktheit und für damalige Verhältnisse eine relativ hohe Lichtstärke konstruiert, fokussiert daher mit den rückwärtigen Linsen und baut deshalb nicht nach vorne sondern nach hinten auf. Das führt zu dem Problem, daß es nicht an jeder Kamera verwendet werden kann und man auch sehr sehr vorsichtig mit Adapterlösungen an Spiegellosen Digitalkameras sein muß, was ich in einem späteren Post noch aufzeigen werde. Bei mancher daran adaptierten Leica M soll es rückwärts so weit hineinragen, daß die Verschlüsse Schaden nehmen könnten, was gerade bei Leicas natürlich äußerst kostspielig wird. Bei der Canon Model 7 gibt es keinerlei Bedenken und selbstverständlich auch nicht bei den Fed Kameras (viele Leica Kopien). Mein Exemplar kam sogar mit einer optisch schon etwas abgeranzten Fed 4 als Objektivdeckel, da ein solcher nicht vorhanden war ;-). Dabei funktioniert diese Kamera sogar komplett und ist in Teilen der Canon Model 7 sogar ähnlich.
Das Objektiv selbst ist in einem sehr guten Zustand, wobei mir das Alter unbekannt ist. Bezeichnend ist vielleicht, daß darauf nichts von USSR (Sowjetunion) steht und es nicht in Kyrillisch beschriftet ist? Es ist also vielleicht gar nicht mal sooo alt?
Ganz prominent ragt hinten das Rücklinsenelement hevor und man kann sich denken, daß das wie beschrieben nicht in jeder Kamera gut gehen muß:
Der innere Ring ist leider der Blendenring für die NICHT rastende Blende und ist leider genau so schlecht bedienbar wie er aussieht. Man kann den quasi bloß mit den Fingerkuppen versuchen zu drehen. Und ablesbar ist die Blende daher auch nur, wenn man die Kamera so kippt, daß man vorne hineinschauen kann. Am Stativ stellt man daher besser vorher die Blende ein, bevor man die Kamera am Stativ befestigt. Ziemlich Anwenderunfreundlich würde man heute sagen.
Abhilfe kann man auf zweierlei Art schaffen. Entweder mit einem breiteren Step Up Ring für Filterringe, oder mit einer passenden Streulichtblende (oder natürlich beidem). Ich entschied mich für eine Streulichtblende mit dem passenden 40.5mm Gewinde, weil das Objektiv sowieso als überaus Flareanfällig beschrieben wird, so daß sowohl Abblenden als auch eine Geli quasi zwingend sind, will man weniger flaue Fotos mit einigermaßen Kontrast erzeugen. Also bestellte ich die günstigste Metallblende für Weitwinkel und wirklich kann man jetzt an der Streulichtblende die Objektivblende wunderbar und sehr leicht einstellen. Allerdings läßt sie sich so auch sehr leicht ungewollt verstellen, weshalb ich eine Rasterung doch sehr vermisse.
Apropos Blende, die Lamellen sind nur ganz leicht in schmalem Bereich angeschabt und scheinen dort an diesen Stellen auch sehr leicht verölt, was aber wie beim Jupiter-8 eher nichts ausmacht, weil es halt keine Springblenden sind.
So viel erstmal auch zu diesem Objektiv. Aber nebenbei noch bemerkt, geht auch hier der Fokusring wunderbar und mit dem immer so gewünschten leichten Widerstand, also samtig und gleichmäßig laufend und keineswegs zu leicht. Was das betrifft, kann ich beiden Jupiter Objektiven absolut keinen Vorwurf machen, da stehen sie dem Canon Glas in Nichts nach. Perfekt wäre der mechanische Eindruck natürlich wenn sie breitere Fokusringe hätten. Und eigentlich unbedingt rastende Blendenringe. Aber da muß man fairerweise sagen, daß das natürlich auch westliche und asiatische Gläser nicht immer hatten. Und so muß man das halt nehmen wie es ist oder versuchen z. B. ein (sehr teures) Canon 35mm zu bekommen.
Ciao.
Nachtrag v. 13.06.2025:
Ich habe mich entschlossen, dieses Kapitel nun doch nicht fortzuführen. Grund ist vor Allem das mit meinen Augen zu mühsame Fokussieren mit dem kleinen Fleck im Meßsucher. Zum Anderen das, was mir früher schon an Analog missfiel, bzw. Digital dann für mich bahnbrechend war. Die Wartezeit auf die analogen Ergebnisse, bei denen man digital dann neben den Fotos auch sofort die Parameter anschauen kann.
Ciao
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