Hallo
Nach den beiden Superweitwinkelzooms von Sigma die ich vor Wochen zeigte, kann ich mal eine Festbrennweite für meine Zfc präsentieren.
Es handelt sich um das Viltrox AF 33mm 1.4 Z, also um ein sehr lichtstarkes, chinesisches Glas mit Autofokus, daß mit seiner unüblichen Brennweite von 33mm durch den Cropfaktor auf einen Bildwinkel eines 49,5mm Glases kommt. Sehr nahe also an die klassischen 50mm. Ein "gewöhnliches" 35mm Objektiv, das es ja nativ von Nikon als Z 35mm 1.8 S oder als preiswertes AF-S 35mm 1.8G SWM am FTZ-Adapter gibt, bildet etwas länger als ein 50mm ab, nämlich genau wie ein 52,5mm. Das kann einen Unterschied ausmachen und das 33mm sollte so etwas tauglicher für die beliebte Streetfotografie sein, aber natürlich auch als gleichfalls sehr beliebtes Portraitglas taugen.
Der deutsche Viltrox-Importeur Rollei hat verschiedenste Viltrox (zumindest für Nikon) derzeit im Angebot und ich konnte jede Menge sparen und das Glas in der silberfarbenen Version für ganze 199,- Euro ergattern. Angebliche B-Ware, ist es aber original versiegelt angekommen und es lässt sich keine einzige Gebrauchsspur finden. Alles was man auf den späteren Fotos an Spuren sieht sind Fingerabdrücke, Fusseln, Tierhaare und Staub aus meinem Haus. Evtl. ist der Karton aber auch vom Importeur neu versiegelt worden. Die schwarze Version ist derzeit übrigens deutlich teurer, aber zur silberfarbenen Zfc fand ich Silber dann auch passender und das war der Hauptgrund meines Kaufes der silbernen Version.
Das Glas kommt in sehr kleinem, überwiegend weißem Karton, wodurch dieser durch das Objektivgewicht deutlich schwerer wirkt als er ausschaut, denn das Objektiv ist wohl fast komplett aus verschiedensten Metallen gefertigt und wiegt über 300 Gramm. Neben einer sehr minimalistischen Anleitung in Englisch und Deutsch (in dieser Reihenfolge) gibt es noch die Garantiekarte und ein winziges Kärtchen auf Chinesisch, bei dem es evtl. um die Qualitätskontrolle geht? Der Karton ist innen mit schwarzem Schaumstoff ausgelegt (oder Moosgummi) und das Glas ist in weißem Plastik eingetütet, dann findet man noch ein dunkelgraues Objektivsäckchen und den üblichen Feuchtigkeitsabsorber.
Das Ganze wirkt schon mal seriöser, als die doch sehr einfachen Verpackungen bei Yongnuo Gläsern für das Nikon F-Bajonett. Nicht, daß das irgendetwas über die Qualität der Gläser aussagen würde, aber das Auge isst halt immer auch mit. Ich weiß jetzt beim Schreiben gerade nicht mehr, wie das bei meinem ehemaligen Viltrox AF 85mm 1.8 Z war, aber kurz nachgeschaut doch sehr ähnlich wie jetzt:
Das Glas ist wohl ähnlich wertig verarbeitet wie das 85mm 1.8, hat aber zumindest in meiner silbernen Version eine rauere, fein strukturierte, Gußartige Oberfläche und vor Allem einen (nicht gerasterten) Blendenring, der das Signal aber selbstverständlich elektronisch an die Blende sendet und eher nichts mechanisches an sich hat. Ansonsten gibt es keinerlei Schalter, Knöpfe oder Skalen und man sollte sich dabei aber auch vor Augen halten, daß das Alles Arbeitsschritte, Material und damit Geld kostet und den Preis in die Höhe getrieben hätte. Und mal ganz ehrlich, ich verwende an meinem Nikkor Z 24-70mm 2,8 S weder den konfigurierbaren Ring, noch die konfigurierbare FN-Taste, noch das kleine Display am Objektiv. Das heißt natürlich nicht, daß sich Andere nicht genau darüber freuen und Alles rege verwenden. Es macht Gläser aber nun mal deutlich teurer und rund 2.500,- Euro derzeitiger Neupreis für ein Standardzoom sind wahrlich kein Pappenstiel.
Die Geli ist erfreulich kompakt gehalten und vor Allem läßt sie sich absolut vorbildlich anbringen, denn angesetzt und im Uhrzeigersinn gedreht, gleitet sie (kann man wirklich wörtlich nehmen) angenehm gedämpft in ihre Rastung, während ich die Geli des 85mm mit reichlich Gewalt und Geduld anbringen mußte. Das hat was und vielleicht war die vielfache Kritik daran bis zu Viltrox gekommen. Beide Deckel für vorne und hinten sind auch von sehr guter Qualität und stehen originalen Nikon eher in nichts nach.
Die Hauptdaten stehen erfreulicherweise auf der Maske um die Frontlinse, was bei baulich ähnlichen Gläsern in der Fototasche sehr hilfreich sein kann und zudem als klassische Beschriftung zur klassisch designten Kamera passt.
Das Metallbajonett ist top verarbeitet, hat keine Abdichtung, aber einen USB-C Anschluß für Updates, wo das 85'er meine ich noch Micro-USB hatte! Das ist mal eine deutliche Verbesserung, denn Micro-USB ist ja doch deutlich fummeliger und man muß auf die Drehrichtung des Steckers achten. Es wäre vielleicht interessant zu erfahren, ob die 85'er mittlerweile auch USB-C Anschlüsse haben.
Die Blendenlamellen sehen so wild verschränkt aus wie beim 85'er, aber als seitliches, orangefarbenes Logo gibt es diesmal ein "C" mit welcher Bedeutung auch immer (evtl. für APS-C oder Compact?).
Der Blendenring hat eine einzige, leichte Rastung bei f/16 und einen Anschlagsstop genau auf dem "A". Klassisch, aber trotzdem etwas umständlich finde ich, daß man mit einem Dreh aus "A" dann gleich in die maximale Blende f/16 geht, statt von f/1,4 aus zu starten. Was früher zwar konstruktionsbedingt war, hätte man heutzutage aber doch umkehren und damit sehr stark verbessern und Anwenderfreundlicher können. Der Blendenring geht etwas schwergängig und dafür absolut spielfrei. Es ist absolut nichts mechanisches spürbar, das Alles gleitet stark gedämpft vor sich hin und vermittelt so eine große Wertigkeit. Beides trifft auch auf den sehr breiten Fokussierring zu, der freilich besser zu greifen ist und dadurch weniger Widerstand bereitet. Durch den Blendenring ist das Glas minimal schwerer anzubringen als ohne, denn man hat als Anpack nur den schmalen Bereich zwischen Blenden- und Fokussierring. Sicher, das ist Jammern auf hohem Niveau, fällt aber halt etwas negativ auf, wenn die restlichen, eigenen Gläser keinen Blendenring oder dort mehr Platz zum Greifen haben.
Das Glas ist zwar kompakt, aber alles andere als klein, zumindest etwa im Vergleich zu einem AF-S 35mm 1.8, wobei selbst das ja schon größer als diese klassischen Nikon 24 bis 50mm AF und MF - Festbrennweiten ist. Vor Allem mit der kompakten Geli, die augenscheinlich und akustisch wohl aus ALU besteht, ragt es doch auch schon ein paar Zentimeter in die Gegend und man muß am Gurt darauf achten, daß man nirgendwo anstößt. Da die Frontlinse nicht sehr tief liegt und ich aber eher keinen Schutzfilter verwenden möchte, werde ich es also trotzdem überwiegend mit Geli verwenden. Alleine schon um eben die Frontlinse zu schützen.
Ich finde ja das Glas hat etwas, zumindest in der silbernen Version und finde es aus jeder Position recht hübsch und dem kompakten Body der Zfc bei aller Länge auch angemessen.
Mal ganz ehrlich, wäre das Glas früher an einer ehrwürdigen Nikon FE von den Maßen her nicht eher ein leichtes Tele von 70 oder 75 oder sogar 125mm gewesen? Aber so ändern sich die Zeiten.
Ich habe es gestern erst bekommen, am Tag als der Regen (endlich) kam. Ich lief kurz durch den Selben um es trotzdem Draußen wenigstens einmal zu testen und machte innen auch ganz wenige Vergleichsfotos. Ich zeige die auch gleich, aber ohne etwa auf Pixelebene die Schärfe herzeigen zu wollen, denn dafür war das zu hektisch und die Umstände zu schwierig.
Pflanze im Nahbereich (40cm) auf der Fensterbank bei 1.4 und 2.2 und man sieht, daß das Glas bei 1.4 wunderbar Dreamy abbildet und ein butterweiches Bokeh hat. Für Portrait halte ich die 2.2 oder gar 2.8 schon mal für besser geeignet, es sei denn man will die Weichheit und den überaus schmalen Schärfebereich gezielt einsetzen:
Durch das gleiche Fenster mein regennasses Auto fotografiert und hoppla, Schärfe kann es also auch. Hier bei 1.4 und 2.5:
Weintrauben im Nahbereich bei 2.8, 2.0 und 1.4 (die Bloggersoftware hatte leider mal wieder ungefragt die Reihenfolge umgekehrt):
Beim abgebildeten AF-S 50mm 1,8 mit FTZ, wieder 1.4, 2.0 und 2.8:
Beim Vorstellungsvideo von Krolop und Gerst wurde auf die CA hingewiesen, die im näheren Bereich Violett und im hinteren Grün sind. Im Ausschnitt des großen Fotos sieht man am Nikon Loge, daß das stimmt. Sie sind bei 2.2 aber schon stark vermindert (Foto 3) und waren bei 2.8 ganz verschwunden.
Hier genannte, schnelle Beispiele von Draußen, alle bei f/1.4 und meiner Meinung nach überzeugend:
Den Augen-AF konnte ich noch nicht testen, sehr wohl aber und überzeugend den Tieraugen-AF an Kater Peter:
Aber auch mit Single AF geht das sehr gut und es lässt sich schon was machen:
Der AF ist übrigens fast lautlos und sehr schnell. Aus der Erinnerung heraus vielleicht schneller als noch beim 85'er. Bei weniger Licht pumpte / suchte er auch mal, was aber eher prinzipbedingt am AF der Kamera liegt als am Glas selber.
Ja da bin ich mal gespannt was die Zukunft mit dem Glas bringt, der Anfang ist schon mal ganz gut gelungen und eher vielversprechend.
Ciao.
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