Derzeit meine FX Lieblingslinse, das Nikon AF-S Zoom Nikkor 28-300mm f/3,5-5,6G ED VR.(Nachtrag v. 28.07.2024)

Geprägt von zwei Urlaubsfahrten und auch durch die Verwendung an meiner ehemaligen D800, stehe ich im Moment doch ziemlich auf das große Superzoom von Nikon. 
Das liegt daran, daß es das was es tun soll, mit sehr guten Leistungen macht. Nämlich möglichst universell sein und dabei aber auch möglichst gute Abbildungsqualität bringen. 
Die Betonung liegt dabei auf "Möglichst", denn selbstverständlich ist solch ein Superzoom weder beste Weitwinkel Festbrennweite, noch entsprechendes Normal oder Teleobjektiv. 
Der Versuch, diese alle unter einen Hut zu bringen, ist aber mehr als gelungen. Vergleiche mit solchen Objektiven verbieten sich trotzdem. Alleine schon wegen den bei der Konstruktion eingegangenen Kompromissen und der Anzahl der deswegen verbauten Linsen. Die Erwartungshaltung muß also bei einem sehr guten Superzoom liegen und nicht bei den entsprechenden Einzelobjektiven. Liest man entsprechende Rezensionen, erkennt man oft, daß dort mit Festbrennweiten oder 2,8'er Telezooms verglichen wurde. Entsprechend wird dann das 28-300mm bewertet.

Das Glas ist groß und schwer, da gibt es nichts zu rütteln. Obwohl mein Gegenstück von Tamron deutlich kleiner, kürzer und leichter war und gleichfalls ordentliche Leistungen bot, ist mir aber gerade dieses Trumm von Nikon an's Herz gewachsen und das Tamron schon lange vor dem Nikkor wieder gegangen. Mag sein, daß es an der doch besseren Verarbeitung liegt, oder daran, daß die Leistungen meines Exemplares zumindest gefühlt nochmals über denen des Tamrons liegen. Vielleicht aber auch nur aus nicht nachvollziehbaren, eher sentimentalen Gründen. Was mich aber doch wundern würde, weil ich sonst eigentlich bessere Drittanbieter den teuren Nikkoren vorziehe. Fakt sind aber die nicht widerlegbaren, sehr guten Ergebnisse des AF-S 28-300. 
Und man vergesse nicht das überragend gute, alte und noch analoge Nikon AF 28-200mm f/3,5-5,6G ED und dessen schwächeren und schwereren "D" Vorgänger, sowie das DX 18-200mm in zwei Versionen. Nikon hatte also schon Erfahrungen mit Superzooms, bevor man das 28-300mm hervorbrachte. Und danach kam noch das DX 18-300mm in mittlerweile auch schon zwei sehr verschiedenen Versionen.

Das Glas sollte hinreichend bekannt sein, trotzdem kurz ein paar Fotos.

Groß und schwer, mit dominanter Geli HB-50:

Um die Maße zu demonstrieren, der Vergleich mit dem sehr kompakten Sigma 18-200mm f/3,5-6,3 DC OS HSM Contemporary. Das heißt aber nicht, daß DX Linsen generell deutlich kleiner sind. Ganz im Gegenteil ist etwa das AF-S DX 18-300mm erster Generation sogar nochmals fetter als das FX 28-300mm. Das steht mir aber nicht zur Verfügung, daher hier das Sigma:

Im Vergleich mit einem gleichfalls recht großen Tamron SP AF 24-70mm f/2,8 Di USD VC relativiert sich das Ganze etwas:

Aber an der nicht gerade kleinen D610 ist es dann doch ein ganz schön fettes Teil. Und das muß man erst mal den ganzen, langen Urlaubstag mitschleppen. Eine D800 samt Batteriegriff und dem Glas möchten Sie sich dabei nicht ausmalen. Zumal ich Hals oder Schultergurte jeder Art nun wirklich nicht mag, höchst selten verwende und lieber stabile Handschlaufen nehme:

Den langen Doppeltubus ganz ausgefahren, wird es naturgemäß minimal klapprig, was beim Tamron nicht anders und sogar etwas ausgeprägter war:

Eine schmale Dichtlippe am Anschluß gibt es sowohl beim Tamron Pendant, als auch hier beim Nikkor:

Eine "VR" Bezeichnung in Gold bedeutet, daß es sich um dessen zweite und verbesserte Version handelt die auch einen "Active" genannten Mitziehmodus bietet:

Bei manchem Nikkor kann man den VR also in zwei Modi betreiben, nämlich einmal für statische Motive "Normal" und einmal zum Mitziehen "Active". Dann gibt es noch Schalter zum Einschalten des VR, des AF und den Lock - Schalter zum Einrasten in der Stellung bei 28mm. Der ist beim umherschlendern mit hängender Kamera auch äußerst nötig. Das Glas hat nämlich einen wirklich mal ausgeprägten Zoom - Creep, was bedeutet, daß es am Gurt hängend immer ungefragt auszoomt.

Die Fotos aus Portugal sind bekannt, hier nochmal der Link. Die Fotos mit dem Superzoom hatte ich extra hergezeigt:

Lissabon im März. 

Danach folgte ein Kurzurlaub in und um Erfurt, bei dem ich das Tamron 24-70mm sogar gänzlich zuhause ließ, weil mich das Nikkor 28-300mm in Portugal so überzeugt hatte. Hier eine Auswahl an Fotos aus Erfurt, die allesamt aus dem Nikon AF-S Zoom Nikkor 28-300mm f/3,5-5,6G ED VR stammen. Ich hatte in SW konvertiert, evtl. zeige ich auch noch Farbaufnahmen:


























Das Glas ist toll, ich liebe es. Es gibt nichts universelleres für Urlaub und fast alles Andere. Ich bin ja gerade deswegen DER Zoom - Liebhaber, weil ich nicht so gerne Objektive wechsle und mir lieber schnell Perspektive und Bildausschnitt zurechtlege, als etwa nach vorne oder hinten auszuweichen, um eine Festbrennweite für einen guten Bildausschnitt zu positionieren. Vor Allem geht das nicht nur in Räumen oft nicht, sondern auch im Freien hat man teils unüberwindbare Barrieren. Aber warum soll ich mir dann Aufnahmen verkneifen, die mir dieses Zoom mit wunderbarer Bildqualität ja doch liefern kann? Das Zoomobjektiv wurde wahrlich nicht aus Bequemlichkeit erfunden, sondern um einfach in fast jeder Situation fotografieren zu können.
Aus meiner Sicht kann ich das Glas jedenfalls bestens und auch besten Gewissens empfehlen. An DX ist es übrigens so, daß ich immer noch das oben gezeigte, kleine Sigma 18-200mm Contemporary empfehle und sogar dessen Vorgänger. Das Nikkor 18-200mm VR I oder II kann da einfach nicht mithalten, das kann der manchmal komische Ken Rockwell loben wie er will. Ich habe es mehrfach anders erfahren. Und die 18-300mm von Sigma und Nikon habe ich bis jetzt ja leider noch nie besessen. Ich hoffe aber, daß ich auch die irgendwann einmal testen kann.

Ciao 

Nachtrag v. 28.07.2024:

Ich möchte kurz mitteilen, daß es mir momentan mit dem Tamron 18-300mm VC für Sony-E genau so geht wie mit dem alten AF-S 28-300mm. Das Tamron liefert an der a6700 einfach ab. 

Sony? Ja leider, denn Nikon, sowie Sigma und Tamron, bringen seit jetzt mittlerweile 5 Jahren Z DX einfach weder ein 2.8'er Standardzoom, noch ein Superzoom. Tamron könnte ja eigentlich, wie man an ein paar Tamrons für Z Vollformat sieht und an ein paar Vollformat - Nikkoren die eigentlich, oder wenigstens von der Linsenrechnung her, Tamrons sind. Warum sie da nichts liefern erschließt sich mir nicht. Sigma hat bisher sogar bloß ein paar Festbrennweiten für DX gebracht. Das ging so nicht, ich wollte ja auch mit meiner eigentlich sehr geliebten Z50 vernünftig und halt wie mit der Großen fotografieren können. Die Krücke FTZ-Adapter funktionierte zwar sogar sehr gut mit dem Sigma 17-50mm 2.8 OS und Sigma 18-200mm OS, war aber kopflastig. Experimente mit dem Megadap ETZ21 Pro Adapter, um das Tamron 18-300mm für Sony zu adaptieren, waren eher von bescheidenem Erfolg gekrönt. Die Reißleine wurde also von mir gezogen. Nikons Z DX ist bei mir jetzt erstmal Geschichte, Kamera und Gläser wurden verkauft, bloß die genannten Sigmas und der FTZ II gebunkert, falls doch mal eine Z DX mit IBIS und/oder vernünftige Gläser kommen sollten und ich wieder eine gebrauchte Z50 kaufen würde. Es wurde erst eine gebrauchte a6400 gekauft. Und da das erfolgreicher als vermutet war, kurz darauf zu einer nagelneuen und wirklich sehr guten Sony a6700 gewechselt. 

Das Tamron liefert daran supergut ab, was mich sehr an das schöne AF-S 28-300mm erinnert. Freilich geht der Bildwinkel hier Cropbedingt von 27 bis 450mm und letzteres merkt man auch. So nah kam ich bisher bloß mit dem AF-S 18-300mm an der D7200 heran. Wie auch beim 28-300mm gibt es kaum Bildfehler, die Ausbeute an gelungenen Fotos liegt bei 90 - 95% würde ich meinen, egal in welchem Brennweitenbereich, so gering ist der Ausschuß. 

Bis heute verstehe ich die Leute nicht, die abfällig auf Superzooms schauen und als Suppenzoom abtun. Man vergleicht aber eine 1.8'er oder hellere Festbrennweite nicht mit einem Zoom mit Offenblende 2.8. Ein 2.8'er Zoom nicht wirklich mit einem 4'er Zoom wie dem Z 24-120mm. Und ein 4'er auch entsprechend nicht mit einem 4-6.3 wie dem Z 24-200mm oder einem 3.5-6.3 wie halt dem Tamron 18-300mm. Schon mal gar nicht vergleicht man irgendwelche Festbrennweiten mit Superzooms. Ich muß immer wieder lachen wenn Leute in Amazon Reviews schreiben, daß die Leistung ihres nagelneuen Superzooms ja nun nicht gegen das geliebte 85mm 1.8 ankommt und man sich arg getäuscht zeigt ob all der positiven Reviews. Ihr seid ja lustig. Je größer der Brennweitenbereich, desto mehr optische Kompromisse müssen eingegangen werden, desto mehr Glas wird verbaut. Wie auch immer, sollen sie ihre 5 Festbrennweiten herumschleppen, oder ein Weitwinkelzoom + Standardzoom + Telezoom + vielleicht sogar noch ein zwei Festbrennweiten, man weiß ja nie was kommt. Und wechseln, wechseln, wechseln, Staub einfangen, den lieben langen Tag. Oder sich gleich auf eine Festbrennweite beschränken, man kann ja mit dem 35mm soooo toll und superleicht den ganzen Tag oder gleich Wochen unterwegs sein. Klar kann man das. Wieviele Aufnahmen aber mangels passender Brennweite nicht zustande kamen erfährt man natürlich nie. Ich habe Städtetouren gemacht, wo das AF-S 28-300mm den ganzen Tag alleine zum Zuge kam und in der Tasche ein 24-70mm 2.8 vergeblich auf seinen Einsatz wartete, der höchstens abends, bei weniger Licht erfolgte. Die Weite eines Sigma 12-24mm am Vollformat habe ich so wenig eingesetzt, daß es dann doch wieder verkauft wurde. Festbrennweiten blieben fast immer Zuhause. Man muß halt wissen wofür die Fotos sind. Will ich supergeile und Illustriertengerechte Fotos aus Barcelona haben, sollte ich gewiß den besseren Glas - Fuhrpark mitnehmen. Will ich einfache Urlaubsfotos, reicht allemal ein Superzoom und ich bin stressfrei unterwegs. Wobei die Grenzen der Abbildungsqualitäten durchaus fließend sind, was meine Beispiele mit dem 28-300mm zeigen.

Komisch ist hierbei bloß, daß ich mit dem doch sehr guten Z 24-200mm an der Z7 noch nie richtig warm wurde. Was selbstverständlich auch daran liegt, daß allermeistens DX, oder jetzt Sony APS-C mit in den Urlaub kommt. Klar, in Köln an der Rhein-Seilbahn oder auf Usedom hat die Kombination ja sehr überzeugt. Ich muß das aber mal ändern, beide noch öfter wenigstens auf Kurzreise oder Tagesausflug ganz bewußt mitnehmen. Das "Problem" ist halt, das genau dafür eigentlich immer die DX oder APS-C Kameras angeschafft sind.

Übrigens, wenn Nikon ein Z DX Superzoom herausbrächte, oder z. B. Tamron das 18-300mm VC endlich auch für Z DX, könnte ich diese ohne Weiteres an der Z7 verwenden. Das schöne ist nämlich, daß diese klasse Kamera mit ihren fast 46 Megapixeln im automatisch bei DX Glas eingestellten DX Modus immer noch Fotos mit rund 20 Megapixeln liefert, während es an einer Z6/II/III dagegen gerade noch 10 Megapixel wären, die man kaum noch beschneiden kann. Da hätte ich an der Z7 also auch ein 27-450mm Superzoom und evtl. würden sich beider Stabis ergänzen. Wenn das AF-S DX 18-300mm nicht so ein Trum und am FTZ-Adapter so kopflastig wäre, würde ich das glatt mal an der Z7 probieren wollen. Das 28-300mm hatte an der Z6 eher nicht überzeugt, also jedenfalls habe ich es nicht lange daran verwendet und das Z 24-200mm bildet sichtbar besser ab. Das neue Z 28-400mm ist übrigens keinerlei Thema für mich. Das Teil ist riesig und der Preis von rund 1500,- Euro für ein Superzoom dann deutlich zu hoch. Aber vor Allem ist es einfach riesig, das will ich so nicht.

Ciao 


 

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